| 15.12.2009 „..Abu Simbel!“ Nach gut überstandener Nacht auf dem überfüllten Deck der Fähre ertönte überall der Ruf „Abu Simbel“. Alle krochen aus den Schlafsäcken und im frühen Morgenlicht standen wir da und knipsten das eindrückliche Monument. Das bedeutete gleichzeitig auch, dass wir nicht mehr weit von Wadi Halfa weg waren. Nach weiteren 3 Stunden konnten wir die Umrisse einiger Häuser erblicken….der Hafen von Wadi Halfa! An Bord noch einige Formalitäten ausfüllen und endlich konnten wir das Gedränge auf dem Schiff verlassen! Mit einem Minitaxi gings nun in das erste und „beste“ Hotel Wadi Halfa’s. Eine unsaubere und äusserst primitive Absteige…in unserem Jargon auch „Ziegenstall“ genannt. Nur unwillig und mangels Alternativen hatten wir uns dort niedergelassen. Da boten doch unsere Autos einiges mehr an Komfort! 16.12.2009 Den ganzen Tag über bewegten wir uns auf einer Fläche von wenigen hundert Quadratmetern. Wir tranken Tee, assen bei einem nahe gelegenen Restaurant kleine Mahlzeiten und warteten auf die Ankunft unserer Fahrzeuge. Als wir bis gegen Mittag diesbezüglich noch keine neue Nachrichten erhielten, kam Zweifel auf, ob sie wohl, wie versprochen, heute noch eintreffen werden Die Zweifel bestätigten sich. Keine Nachricht mehr über die Fahrzeugankunft. Vielleicht morgen?.. 17.12.2009 Der Vormittag begann wiederum mit Warten, Tee trinken, begleitet von Zweifeln, ob die Fahrzeuge vielleicht heute eintreffen werden. Endlich gegen 11 Uhr kam die Nachricht, dass die Autos in Wadi Halfa angekommen seien. Eine gute Nachricht, denn alle wollten nicht nochmals eine Nacht im Ziegenstall verbringen! Die Autos endlich wieder auf festem Boden gings zum Zoll, wo sie gründlich auf Waffen, Alkohol und andere unerlaubte Güter geröntgt wurden. Alles überstanden wieder zurück zum Ziegenstalll die restlichen Sachen holen und weg in die Wüste zur Übernachtung. 2 deutsche Motorradfahrer hatten uns dabei begleitet. 18.12.2009 Bereits am frühen Morgen verabschiedeten sich unsere 2 Motorradfahrer. Sie müssen sich beeilen, denn ihr gebuchter Flug von Kapstadt zurück nach Deutschland ist bereits am 9. Februar. Wir liessen uns noch etwas Zeit und fuhren nach dem Frühstück weiter nach Dongola. Unterwegs besuchten wir einige direkt am Nil gelegene nubische Dörfer. Die Wohnhäuser sind umgeben mit hohen Mauern, und sind nur durch ein bunt gemaltes Tor zu erreichen. Das eigentliche Leben findet hinter diesen Mauern statt. Irgendwie geheimnisvoll. Durch diese Bauweise schienen die Dörfer bei der Durchfahrt wie ausgestorben. Ab und zu öffnete sich jedoch ein Tor und daraus winkten uns Kinder wie Erwachsene freundlich zu. Kein Betteln oder sonstige Bedrängnisse! Gegen Abend erreichten wir Dongola, wo wir gleich ausserhalb einen Schlafplatz für die Nacht suchten. 19.12.2009 Nach einer kalten Nacht in der steinigen Wüste besuchten wir in Dongola den Markt. Ein buntes Treiben herrschte. Die Nubier, alle dunkle Hautfarbe, beinahe schwarz, mit weissen Kopftüchern und langen weissen Kleidern. Ihre Gesichter gezeichnet vom harten Wüstenleben, jedoch immer freundlich. Sie waren sehr kontaktfreudig und versuchten bei jeder Gelegenheit uns mit ihren wenigen Sprachkenntnissen, nach unseren Namen, nach unserer Herkunft und nach unserem Vorhaben zu befragen. Gegen Abend gings wieder hinaus in die Wüste um einen günstigen Uebernachtungsplatz zu finden. 20.12.2009 Unweit von unserem traumhaften Übernachtungsplatz unter Palmen unweit des Nils war der Tempel Of Kawa. Nach einem gemütlichen Start in den Tag suchten wir den Tempel. Doch anstatt des Tempels war nur ein grosses, eingezäuntes Feld mit zwei englischen Archäologen und ein paar Helfern zu sehen. Sie hoben gerade eine grosse Feuerstelle aus und erklärten uns, dass der Wind die Ausgrabungen schon nach kurzer Zeit wieder verschwinden lässt. Etwas weiter konnten wir dann doch noch die Grundmauern des Tempels Of Kawa sehen. Anschliessend noch einige Lebensmitteleinkäufe, Wasser und Gas. Weiter ging die Fahrt durch die Wüste nach Karima. Mit Abfallflaschen bastelten wir 4 Windlichter, die wir auf unserem Tisch als Ersatz für einen Adventskranz aufstellten. Ganz bescheiden feierten wir den 4. Advent und bewunderten dabei das Sternenmeer am Himmel. |
| 21.12.2009 Nach dem Frühstück waren wir nochmals nach Dongola gefahren um zu tanken und Einkäufe zu machen. Das Thermometer zeigte bereits um 11 Uhr 44 Grad Celsius. Wir machten uns auf den Weg durch die Wüste nach Atbara. Eine sehr heisse und monotone Fahrt auf neu asphaltierter Strasse. Etwas abseits übernachteten wir kurz vor Atara. 22.12.2009 Weitere 20 Kilometer auf der Teerstrasse nach Atara und mangels Sehenswürdigkeiten weiter Richtung Khartoum auf sehr verkehrsreicher Strasse. Viele Lastwagen mit mehrachsigen Anhängern. Wie wir am späten Nachmittag von der Strasse in die Wüste wegbogen, um einen geeigneten Nachtplatz zu suchen, rannte plötzlich ein wild gestikulierender und schreiender Mann auf uns zu. In den Händen seine Kalaschnikow schwingend. Wir hielten an und wie er bei uns war schrie er uns unaufhörlich und aufgeregt an. Wir verstanden kein Wort, auch Englischversuche halfen nichts. Er machte die Maschinenpistole schussbereit. Innert weniger Minuten kamen mehrer, ebenfalls mit Kalaschnikows bewaffnete Sudanesen auf uns zu und sprachen unaufhörlich in lautem Arabisch. Einer nahm uns die Pässe ab und gab uns zu verstehen, dass sie von der Polizei wären. Das unangenehme Gefühl einer Geiselnahme befiel uns. Nach einer Weile verstanden wir, dass wir irgendwohin fahren sollen. Zwei stellten sich hinten auf die Fahrzeuge und befahlen uns den Weg zu einem Haus. Nach langem Palaver und mittels Hilfe von Landkarte und einigen Brocken Englisch eines ranghohen Offiziers, wurden wir notiert und kriegten die Pässe wieder zurück. Nun war Klarheit da. Wir waren versehentlich in die Nähe einer bewachten Oelpipeline gefahren. Die Leute waren also keine Terroristen….wir auch nicht! Nach einem Händeschütteln durften wir dann weiterfahren Richtung Khartoum fahren. 23.12.2009 Die Häuser beidseits der Strasse mehrten sich. Die ersten Vororte von Khartoum. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge rekapitulierten wir, dass wir praktisch die ganze Fahrt von Wadi Halfa bis Khartoum auf Teerstrassen gefahren haben. Das weinende Auge: Das Fehlen abenteuerlicher Pisten, das lachende Auge: Das fahrzeugschonende und zügige Vorwärtskommen. In Karthoum angelangt suchten wir uns ein Hotel, in dem wir Weihnachten verbringen wollen. |
| 26.12.2009 Die abwechslungsreiche Weiterfahrt über Gedaref führte durch immer mehr savannenähnliche Landschaftsabschnitte. Das für unsere Augen schon längst zur Gewohnheit gewordene Ocker wich immer mehr einem Goldgelb der verdorrten Gräser, durchsetzt mit bereits grünen Sträuchern und Bäumen. Unterwegs hatten wir die Gelegenheit ein Rundhüttendorf zu besuchen. Die ältern Bewohner nett und amusiert über unseren Besuch, die Kinder freudig strahlend, lachend und jederzeit zum Scherzen bereit. |