Namibia - Südafrika

 

 

Reiseabschnitt:                                              Namibia - Südafrika - Botswana -

                                                                         Zambia - Zimbabwe                         

                                                                                                           

                                                                         Rund um Kalahari - Lake Kariba

                                                                                  09.03.2014 - 31.5.2014

 

 

                                                                                                               Km.-Stand Anfang des Abschnitts                        207'524

                                                                                                               Km-Stand Ende des Abschnitts                             219294            

 

Routenverlauf:

 

Namibia:       Windhoek -  Sesriem - Mariental - Chorogwe - Kgalagadi NP - Tweerivieren                                   

Südafrika:     Upington - Kuruman - Vryburg

Botswana:    Gabarone - Serowa - Francistown

Zimbabwe:    Bulawayo

Südafrika:     Krüger NP - Musina

Zimbabwe:    Bulawayo - Masvingo

Zambia:         Livingsstone

Botswana:     Kazungola - Gweta - Maun - Moremi NP - Chobe NP

Zambia:         Livingstone - Lusaka - Lower Zambesi NP  

Zimbabwe:    Kariba - mit Boot über Lake Kariba

Zambia:         Livingstone

Namibia:       Kongola - Rundu - Otijwarongo - Windhoek - Namib Naukluft - Swakopmund - Windhoek     

 

 

 

Der ausführliche Reisebericht folgt im Anschluss an die Fotos.........

 

 

Namibia:

Kgalagadi Nationalpark

 

 

 



 
 

 

Südafrika:

Krüger Nationalpark

 


 

 

 

 

 

 

 

Zimbabwe:

Lake Masvingo

 

 


 
 

 


 


 

 

Botswana:

Moremi und Chobe Nationalpark

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zambia:

Lower Zambesi

 

 

 

 

 

 

Zimbabwe:

Lake Kariba


 

 

 

 

 

 

 

 Zimbabwe:

Victoria Falls

 

 

 

 

 

 

 

 

Afrika 2014 1. Woche - Reisestart mit Actions! 

 

Durch den Zoll, ins Niemandsland. Die, in allerletzter Minute ins Handgepäck eingepackte Steinschleuder beschäftigt mich nur wenig, auch nicht durch den Security-Check zum Gate. Die Supervisorin der SWISS bei den Check-In-Schaltern hat mir erklärt, sie fände das Mitführen der Schleuder im Handgepäck, gebe keine Probleme. Okay dann! Pünktlich hebt die Maschine für den stündigen Flug nach Frankfurt ab.

Meinen vierstündigen Aufenthalt in Frankfurt will ich nutzen, um mein Ticket für den Flug nach Windhoek, zum Spezialtarif von Euro 300.—auf Business umschreiben zu lassen. Da gibts insgesamt nur 14 Plätze und nur die Ersteincheckenden können die Plätze buchen. Es hat so lange es hat! Ich muss noch eineinhalb Stunden warten bis die Check-In-Schalter öffnen. Also ich bin sicher der Erste!

Die Schalter öffnen. Ich vermisse das Werbeschild, das jeweils neben dem Schalter stand und frage die nette Dame gleich nach dem Upgrade. Zu meiner Enttäuschung erklärt sie mir ebenso nett und auch ein wenig stolz, die Air Namibia hätte zwei neue Maschinen gekauft und dies sei nun nicht mehr möglich. Pech Nr. 1 – Kein Business!.

Ich verteibe mir noch etwas die Zeit und gehe dann ganz gemächlich zum Security-Check. Einer gegen Vier! Ich bin der einzige, der die umständliche Hürde zu nehmen versucht. Die Sicherheitsleute hingegen sind zu viert und sind gelangweilt. Hosentaschen leeren, Gürtel ausziehen und mit einer Hand die Hosen haltend, durchhumple ich den Sensorenbogen. Ha! Gut gemacht! Kein Piepston, nichts. Auch das Handgepäck passiert den Tunnel ohne Probleme. Doch, da war doch etwas. Das Gepäck nochmals durch den Tunnel! Einer der Vier beginnt mein Handgepäck zu durchwühlen und stösst auf was wohl? - Auf die Steinschleuder! Verwundert zeigt er das eigenartige Ding seinem Kollegen. Er fragt mich nach dem Verwendungszweck. Ich erkläre ihm, dass ich die Schleuder für lästige Affen brauche. Ist doch plausibel! Achselzuckend und mit einem zweifelnden Lächeln finden die beiden die „gefährliche Waffe“ als nicht lebensbedrohend, bitten mich jedoch in die Kabine zur Leibesvisitation. Während dessen ihre Kollegen all meine Utensilien ganz gründlich untersuchen und sogar den Rasierapparat auseinander nehmen und irgendwie auf explosive Stoffe, oder was weiss ich, testen! Kaum aus der Kabine, macht sich einer breit vor mir, offenbar der Chef, und bittet mich mit breiten Grinsen, die Steinschleuder doch abzugeben!  "Natürlich, mach ich...möchten sie auch den Fingernagelklupper"? (Hier hat wohl der Chef das Sagen!) Pech Nr. 2 – Steinschleuder weg!

Die Maschine der Air Namibia neu, sehr modern, hightech, aber meiner Meinung nach sehr eng bestuhlt. Meinen „Gangplatz“ habe ich schon seit Zürich. Bin froh, so kann ich doch wenigstens jeweils ein Bein ausstrecken – natürlich immer mit Vorsicht, damit niemand darüber stolpert. Ich sitze da, schon angeschnallt. Die Sitzreihen füllen sich langsam. Das übliche: Sitzen, aufstehen, Klappe auf, Klappe zu, nochmals auf und noch etwas aus dem Handgepäck nehmen. Ein reges Treiben während ich schon auf meinem Platz sitze und gespannt warte, wer mein „Nebenan“ wohl sei. Der Sitz ist immer noch frei, ist immer noch frei und ich hoffe schon, dass ich vielleicht...ich wag's gar nicht zu hoffen! Da plötzlich taucht sie auf....hoffentlich nicht auf meinen Nachbarsitz... sie sucht. Jetzt! Jetzt hat sie ihn gefunden – und wo? Neben mir! Ich stehe auf und mache den Weg für die ältere fettleibige Dame  – sie hat Oberarme, wie ich Oberschenkel - zu ihrem Fensterplatz frei. Sie nickt mir zu und bedankt sich und quetscht sich durch die Sitze. Schon ist mein Gedanke bei der Armstütze zwischen uns. Bereite mich auf den Armstützenkampf vor! Keine Chance! Sie setzt sich hin und belegt sogleich die mittlere Armstütze, und zwar voll und ganz! Schon nur der Gedanke an einen Kampf um das begehrte Objekt, kann ich gleich wieder verwerfen. Ich habe ja noch die rechte Seitenlehne. Gott sei Dank sitze ich nur in einer Reihe mit zwei Sitzen! Eine etwas mühsame Nacht zeichnet sich ab! Pech Nr. 3 - Platzmangel!

Es wird schon Tag. Obschon ich nach dem Abendessen eine Schlaftablette eingenommen habe, habe ich praktisch keine Minute geschlafen. Die Maschine setzt auf. Einige der Leute klatschen  dem Piloten Beifall. Immerhin abschnallen, aufstehen und endlich dieses enge Ding verlassen! Durch den Zoll, das Gepäck in Empfang nehmen. Mein auffallendes Gepäckstück – es ist kein Koffer – es sieht aus wie ein übergrosser Beinschinken und ist ganz in rosa Plastik eingehüllt und verklebt. Prädestiniert für eine genauere Untersuchung beim Zoll! Ich atme tief durch und nehme den direkten weg durch den Ausgang „Nichts zu verzollen“. Aber dieses mal mit etwas ungutem Gewissen, weil ich darin viele Medikamente für alle Fälle, oben, unten, links und rechts. habe...aber auch ein paar sterile Spritzen!? Die könnten ja meinen ich hätte was mit Drogen zu tun.  Die Zöllnerin erblickt mich und mein originelles Gepäckstück und winkt mich gleich zu ihr hin. Ich soll den verklebten Schinken öffnen! Ich habe kein Messer und keine Schere, das ist ja verboten im Handgepäck mitzuführen! Sie geht weg und holt ein Messer....ein stumpfes, gewöhnliches Tafelmesser. Sie versucht den Plastik und das Klebband zu durchtrennen...geht nicht, zu zäh!. Sie schafft es nicht, ehrlich ich auch nicht mit diesem Messer...gebe mir zwar dabei auch nicht die grösste Mühe dabei! Nachdem sie und auch ich es nicht geschafft haben, lacht sie und winkt mich durch!

Wo ist sie, die Christine Werner (Frau des Farmers bei dem ich meinen Land Rover eingestellt habe), die mich abholen soll? Ich kenne sie, sie ist nicht beim Ausgang. Ich suche all die Namenstafeln der Driver ab, die Gäste abholen sollen. Vielleicht hat sie einen Ersatz zum Flughafen geschickt. Nichts! Zehn Minuten, eine Viertelstunde, eine halbe Stunde...so langsam bin ich der einzige, der immer noch mit meinem Schinken wartet. Hat sie wohl vergessen, mich abzuholen? Jetzt, nach beinahe einer Dreiviertelstunde kommt sie strammen Schrittes auf mich zu. Sie hätte draussen gewartet, weil sie nicht parkieren konnte und nicht drinnen im Gebäude, wie sonst üblich. Verstehe das ja, bin jedoch kein Hellseher! Pech Nr. 4 – Missverständnis Abholdienst Flughafen!

Die frühmorgendliche Fahrt vom Flughafen bis zur Farm „Elisenheim“ bei Windhoek dauert etwa eine Stunde. Bedeckt. In Namibia geht hier die „kleine Regenzeit“ so langsam zu Ende, aber ab und zu gibt es immer noch heftige, jedoch kurze Gewitterregen! Ja, da steht er wieder, mein Landy! Schön gewaschen, das Auto, wie auch die Wäsche die ich darin zurückgelassen habe, reisebereit! Ich setze mich hinein – ein ungewohntes Gefühl – der bekannte Duft des Innern – der Motor springt auf den ersten Schlüsseldreh an und ich suche mir einen geeigneten Stellplatz. Fahre die Stellplätze ab, drehe zu hinterst....ein Krachen, Was ist das wohl? Etwas rückwärts, dann wieder vorwärts, nochmals.....ich hänge an einem dicken Ast eines Baumes an! Das Gefühl für die Höhe des Autos fehlt halt noch. Die genaue Betrachtung des Schadens ergibt: Ecke des Dachträgers abgerissen....es gibt Schlimmeres! Pech Nr. 5 – Dachgepäckträger beschädigt!

Nach gut durchgeschlafener Nacht stehe ich auf, fahre in die 10km entfernte Stadt Windhoek um einkaufen zu gehen. Zuerst Telefon SIMM-Karte besorgen und anschliessend zu SPAR, die notwendigsten Lebensmittel einkaufen. Ich bin auf dem Rückweg, auf der Autobahn durch KATAKURA, den Slums von Windhoek. Hier gehen die Schwarzen zu Fuss über die Autobahn, als ob dies ein Feldweg wäre! Gemütlich, aber bestimmt! Ein weisser Toyota überholt mich und gestikuliert und winkt wie verrückt, ich solle auf dem Pannenstreifen anhalten. Eigentlich soll man so was nicht tun, doch der Mann war alleine im Auto und schien so auf die Distanz nicht vertrauensunwürdig. Ich halte nach einigem Zögern an, lasse die Türe geschlossen und drehe nur das Fenster runter. Er erklärt mir, eine RAKO-Kiste, das sind so graue Kunststoffkisten, sei vom Dach runter gefallen und ein Mann hätte sie sofort zu sich genommen und haue damit ab. Er war mehr aufgeregt wie ich und wollte mir den etwa 300 Meter entfernten Mann zeigen der die Kiste aufgelesen hat. Der einzige Inhalt der Kiste waren 6 Rollen Haushaltpapier. Ich habe nicht bemerkt, dass sich bei der Beschädigung der Dachständerecke auch die Halterung der Kiste gelöst hat. Pech Nr. 6 – RAKO-Kiste auf Autobahn verloren!

Wie mit Herrn Klein von der East End Werkstätte, vor meiner Abreise per Mail vereinbart, bringe ich meinen Land Rover heute zu ihm, um das Auto nach über 50'000 in Afrika gefahrenen Kilometern, technisch überprüfen zu lassen und einen grossen Service zu machen. Es ist der dritte Tag in Namibia. Nach einiger Zeit suchen, finde ich den East End Workshop. Wäre ohne GPS unmöglich zu finden. Ich fahre hin, begrüsse Herr Klein....er schaut mich etwas verdutzt an. Ich erkläre ihm, dass ich wie vereinbart das Auto bringe. Er schaut mich nochmals an und sagt mir, dass das nicht gehe, er sei bis über den Kopf voll mit Arbeit. Zum Glück habe ich sein Mail bei mir, mit welchem er mich aufgefordert hat, dass Auto am 11.3. zu ihm zu bringen. Er staunt...ganz einfach: er hat vergessen den Termin einzutragen. Ja, was machen wir jetzt? Er nimmt das Auto trotzdem entgegen und verspricht zu schauen, was und wie er das Problem lösen könne....ich müsse mich gedulden! Pech Nr. 7 – Terminprobleme Auto-Check

Es ist sehr angenehm mit Herrn Klein zusammen zu arbeiten. Er informiert mich immer telefonisch, was er festgestellt hat und ob er die Arbeit ausführen dürfe. Ganz einfach super! Der letzte Anruf: Ein Stossdämpfer sei auch zu ersetzen, d.h. Beide....das muss gemacht werden! Okay! Der letzte Anruf von ihm: Du kannst um 15 Uhr Dein Auto abholen! Es ist Freitag-Nachmittag! Ich nehme ein Taxi und bin mit schweizerischer Pünktlichkeit um 15 Uhr bei ihm. Er übergibt mir das Auto und gibt mir gleichzeitig kleinlaut zu verstehen, dass er die Stossdämpfer nicht ersetzen konnte, dass diese original englisch und in ganz Namibia nicht verfügbar sind. Er hat mich dann weiter an eine spezielle 4x4 Werkstatt verwiesen. Ich bekomme die Rechnung und meine ich könne die Rechnung in US-Dollars bezahlen – nein, er will Namibia-Dollars. Ich habe nicht so viel bei mir.... aber ganz in der Nähe hat es einen Bancomaten der FNB. Ich gehe eiligst zu Fuss dorthin und will Geld beziehen. Alles wunderbar, vielleicht etwas kompliziert....aber Geld kommt raus.....aber wo ist die Karte? Ich hab sie nicht mehr...vermutlich irgendwie verklemmt. Auf alle Fälle der Automat hat sie verschluckt. Ich beeile mich und gehe sofort zur nebenanliegenden FNB-Bank, mit der Bitte, mir die Karte wieder aus dem Automaten zu holen. Nach langem Formular ausfüllen und nach langer Befragung der Angestellten durch die dicke Scheibe....immer abwechselnd: Ohr zur Scheibe, Mund zur Scheibe....stehen wir jetzt an. Switzerland, Europe? Das geht nicht. Das  kann nur der Hauptsitz der First National Bank in Windhoek veranlassen! Dann halt am nächsten Schalter ein ganz normaler Geldwechsel in Namibia-Dollars mit afrikanischer Gelassenheit. Shiiiitttttt....ich muss doch dringend in die andere Werkstätte! Zurück zu Herrn Klein, die Rechnung bezahlen und nix wie los die 4x4 Werkstätte suchen. Während der Fahrt im Abendverkehr durch Windhoek, rufe ich in die Schweiz an, um die Karte zu sperren. Eine Hand am Steuer, ein Auge auf dem GPS-Gerät, ein Auge auf dem Strassenverkehr ein Ohr am Handy, kann ich veranlassen, dass die Karte ab sofort gesperrt wird. Pech Nr. 8 – Kartenverlust!

Endlich! 16.30 Uhr bei Stefan Ham, dem Besitzer der 4x4 Werkstatt angekommen. Er weiss bereits von meinem Stossdämpferproblem (Danke Herr Klein!). Er schaut sich die Stossdämpfer an. „Die gibts in ganz Namibia nirgends, die kann ich jedoch von Johannesburg in Südafrika kommen lassen“ - Okay! Am nächsten Dienstag sind die hier...dann kann ich sie verbauen und er erklärt mir gleichzeitig: Wenn Du 10 Minuten früher gekommen wärst hätte ich die noch heute bestellen können! Jetzt kommt halt  das Wochenende und da geht gar nichts....Ja, so what!!! Wenigstens diese positive Antwort. Dann halt bis Dienstag! Pech Nr. 9 – Keine Stossdämpfer vorhanden!

Abgekämpft, verschwitzt und stinkend vor Stress komme ich im Hotel Uhland an. Ich möchte ins Internet. Aus...keine Verbindung! Die Namibische Telekom hat wie schon die ganze Woche Probleme! Sofort duschen und mich für die Einladung bei Gerine zum Braai (Grill) bereit machen. Nichts wie weg nun, damit ich doch noch rechtzeitig bei Cathy und Moritz (Bekannte) bin. Nach einem wunderschönen Abend bei Gerine, einem ausgezeichneten Grillabend, wie es nur die Südafrikaner können, sinke ich todmüde ins Bett.

Schlafen? Nein es geht nicht. Zu lange haben wir uns über die Kriminalität in Südafrika geredet. Ueber Raubüberfälle, ueber Diebstähle, ueber die neuesten Methoden der schwarzen Verbrecher ... ueber ihre Einstellung zu Tötungen und so weiter, haben wir uns unterhalten....ich konnte nicht schlafen. Habe immer wieder Schweissausbrüche, wälze mich von einer Seite auf die andere und frage mich: Ist die Wahl der Route meines Vorhabens richtig? Werde darüber nachdenken. Pech Nr. 10 – schlaflose Nacht!

Alles in allem ein pechgeladener Start für die Reise. Doch möchte ich auch die tollen Momente, die Glücksmomente erwähnen. Das feine Essen zusammen mit Cathy und Moritz im Restaurant „Am Weinberg“, wie auch der BRAAI (Grillabend) bei Gerine zu Hause! Beides war super und hat jeweils für die hektischen Tage entschädigt und sie zu einem guten Ende geführt! Vielen Dank..Gerine und Andrei, Cathy und Moritz....es war super!!!! 

Da ist noch zu erwähnen, dass Gerine ein Glas umgestossen und in Scherben verwandelt hat! Hoffentlich wirds nun besser! Heisst es doch:„Scherben bringen Glück

 

 

Afrika 2014 - 2. Woche

 

Heute Sonntag 16.3....11 Uhr, Hotel Uhland. Normalerweise die Zeit wo die Zimmermädchen die Zimmer machen. Klopf, klopf...Yes!....Klopf, klopf...Yes, good morning! Klopf, klopf! Ich gehe zur Türe und öffne...eigentlich mehr so ganz flüchtig und will gleich wieder ins Zimmer....noch ein Blick! Da steht kein Zimmerrmädchen, da steht einer den ich kenne!!!! :-)), Claudio! Was für eine riesen Ueberraschung! Claudio und Judith, zwei Weltenbummler! Ich glaubte sie seien im hohen Norden Amerikas! Dort waren sie, doch hat es ihnen Afrika mehr angetan und so sind sie wieder zurückgekehrt. Tolle Ueberraschung! Sie sind im südlichen Afrika herumgereist, haben sich daran erinnert,dass ich mein Auto in Elisenheim bei Windhoek abgestellt habe. Sie sind dorthin gefahren und haben sich nach mir erkundigt. Christine Werner hat ihnen erklärt der Reini Graf hätte vor ein paar Tagen sein Auto abgeholt und sei nach Windhoek ins Hotel Uhland gefahren. Vielleicht sei er noch dort. Sie sind zum Hotel gefahren und haben gleich meinen auffälligen Landy gesehen, sich nach meinem Zimmer erkundigt und mich so überrascht. Wie klein doch die Welt ist! Nach einem gemütlichen Wiedersehen, haben wir uns künftige Optionen offen gelassen, eventuell zusammen durch den Westen Afrikas, allenfalls Kongo,  wieder zurück nach Europa zu fahren. Wer weiss? Wenn ich wieder zurück in der Schweiz bin, werde ich mich mit Ihnen treffen und das Vorhaben mal besprechen, sofern mein Auto dann nicht bereits in Richtung Europa unterwegs ist!

Dienstag gehe ich zu Stefan Ham, um die neuen Stossdämpfer einzubauen. Fahre schon früh morgens weg. Die Dämpfer sind bereits aus Südafrika geliefert und gleich beginnt er mit dem Einbau. Eine kurze Sache, so eineinhalb Stunden. Wie er dann meinen Land Rover aus der Werkstatthalle fährt, zögert er etwas, kuppelt ein, kuppelt aus. Er meint er hätte ein Geräusch beim Kuppeln gehört. So gelegentlich werde dann mal die Kupplung fällig! Ich könne schon noch fahren, wie lange sei jedoch ungewiss, ich solle doch nochmals zu Herrn Klein, dem Land Rover Spezialist fahren und ihn nach seiner Meinung fragen. Gemacht getan! Herr Klein meint, er hätte das Geräusch auch gehört, er denke jedoch, dass die Kupplung schon noch so 10'000 km durchhalten würde....Gute Aussichten??...und wenn nicht??

Am nächsten Morgen fahre ich weg über den Kupferberg- und den 1860 m hohen Gamsbergpass. Die soeben zu Ende gehende kleine Regenzeit hat die unendlich scheinende Hügellandschaft in ein saftiges Grün verwandelt. In vielen Kurven schlängelt sich die Piste über den Pass und fällt danach relativ steil in die Wüste Namib Naukluft ab. Sofort ein merklicher Temperaturanstieg. Die restlichen Kilometer nach Sesriem sind beinahe unerträglich heiss. Endlich bin ich bei der Campsite in Sesriem, dem Eingang zu Sossusvlej, zu den riesigen, roten Dünen. Ein heisser, ja wirklich heisser Wind weht mir von den Dünen entgegen. Der Sand ist so heiss, dass wenn ich einen Fuss darauf stellen würde, ich nachher zwar noch zwei Beine hätte, am dem einen einen Fuss, am andern einen Ballon gehabt hätte.

So fahre ich weiter, in der Hoffnung, dass etwas weiter weg, auch die Temperatur etwas nachlassen würde. Etwa 40 Kilometer ausserhalb entschliesse ich mich, bei der Lodge Betesda zu übernachten. Kein Mensch hier. Bei der Reception zeigt das Thermometer satt 43 Grad und dies im schattigen Gebäude!. Doch ich bin müde und beziehe meine Schlaf-stelle für die Nacht.

Ich stehe auf, erwachen kann man ja nicht, wenn man vor lauter Hitze im Auto, nicht geschlafen hat und mache mich auf den Weg nach Mariental zur Uebernachtung.

Die nächsten 240 km über die monotone, doch gut befahrbare Piste Richtung Kalahari und dem Kgalagadi Nationalpark fahre ich wie in Trance. Halb blind vom grellen Sand der Piste reihe ich Kilometer an Kilometer. Ab und zu ein Gedanke an die Kupplung....was wäre wenn jetzt.....?.Kein Verkehr nichts.

Ich komme beim Eingang des Kgalagadi Parks an und frage nach einer Uebernachtungs-möglichkeit.. Leider alles ausgebucht! Um von der Namibia-Seite ein- und auf der südafrikanischen Seite auszureisen ist es erforderlich, dass man 2 Uebernachtungen im Park bucht. So gehe ich zur nächsten Farm mit einem Uebernachtungsplatz, etwas ausserhalb des Parks.

Bin grad am Suchen von Holz für das abendliche Feuer, fährt ein weisser Toyota Hilux zu mir hin. Die beiden netten Münchner, Christoph und Franzi, fragen mich: Dürfen wir uns für die Nacht hier bei Dir hinstellen? Auch sie haben die Campsites im Park nicht reserviert und müssen warten. Selbstverständlich dürft ihr! Sie stellen ihr Dachzelt auf, während ich so langsam das Holz fürs abendliche Feuer zusammen habe.

Nun sind sie eingerichtet und laden mich gleich zum Nachtessen ein. Bedanke mich, muss das leider ablehnen, weil ich bereits gegessen habe. Ich bitte sie jedoch, sich zu mir an den Tisch zu setzen um ein Glas Wein mit zu  trinken. Fertig mit Essen, setzen sie sich zu mir hin und wir geniessen den herrlichen Abend am Feuer mit einem Glas Wein und vielen interessanten Gesprächen, persönlich, über Reiserlebnisse und über Gott und die Welt. Am Morgen verabschieden wir uns mit den Worten: Tschüss bis heute Abend! Auch sie haben ihre zwei Nächtigungen im Park, in Tweerivieren gebucht!

 

 

Afrika 2014 - 3. Woche

 

Früh morgens, etwa eine halbe Stunde nach den Münchnern fahre auch ich nach Erledigung der nötigen Zoll-Formalitäten durch das Gate zum Kgalgadi-Nationalpark. Das ungewohnte an diesem Park ist, dass er sehr streng organisiert ist. Eigentlich führen nur drei Pisten durch den Park, wobei die eine, eine Off-Road-Strecke, gar nur in einer Richtung befahren werden darf. Die für meine Reisepläne zugeschnittene Piste verläuft von Mata Mata nach Tweerivieren. Ein Klacks, diese 120 km. Auf der Strecke ist es verboten, das Auto zu verlassen...also noch kurz pinkeln und ab auf die Piste. Schon nach wenigen hundert Metern merke ich, dass die Piste aus pickelhartem Wellblech besteht. Gerade das liebe ich am meisten! Ich versuche mit allen möglichen Geschwindigkeiten zu fahren, um meinen Land Rover nicht allzu stark strapazieren zu müssen. Es rumpelt, schlägt und klappert...Alles, aber wirklich auch Alles!!!!!!! Habe mich bei meinem Landy, der mich bisher brav 54'000 km durch Afrika getragen hat, entschuldigt und ihn gebeten, dass er mit mir weiterhin so geduldig sein möge!

Vielleicht bin ich etwas verwöhnt von Nationalparks. Irgendwie gleichen sie alle einander.Viele Tiere der Strecke entlang...Oryx, Springböcke, Gnus, Säbelantilopen, drei Löwinnen, jedoch weit weg, usw....einfach so das, was man in den meisten Parks antrifft. Ich möchte vor allem Katzen sehen, die grossen, meine ich. Nach ungefähr einem Viertel der Fahrt, ein Highlight! Ein Gepard geht hocherhobenen Hauptes und stolz, ohne mich zu beachten, parallel zur Piste. Keine 10 Meter! Anhalten, Schnappschuss, wieder und wieder. Er ignoriert mich absolut. Ein toller Anblick!

Die Fahrt ist sehr anstrengend. Mit zugekniffenen Augen versuche ich die Unebenheiten der Pistenoch zu erkennen...zu ermüdet sind die Augen vom hellen Licht und von der Konzentration! Nsch gut sieben Stunden anstrengender, ununterbrochener Fahrt komme ich in Tweerivieren an. Christoph und Franzi sind schon da, sie haben mich etwa 10km vor unserem Ziel überholt. Müde und abgekämpft...auch sie...setzen wir uns hin, trinken ein kühles Bier und beschliessen, abends zusammen ein Feuer zu machen, ein Stück Fleisch auf den Grill zu werfen und den an und für sich herrlichen, aber heissen Tag im Kgalagadi ausklingen zu lassen.

Ich bereite das Feuer vor, die andern kaufen noch ein. Dunkle Wolken ziehen auf. Gewitterwolken ....ringsum schwarz und der Wind wird heftig! Obwohl aus unserem Braai was wird? Kaum realisiert,  prasselt auch schon der tropische Regen, begleitet von heftigem Sturm, auf unser Feuer nieder! Aus....zum Teufel! Nach einer Stunde abwarten versuchen wir es erneut. Diesmal klappts und der Abend wird zu einem tollen Erlebnis! Wir kommen uns näher und lernen einander besser kennen. Die kleine, quirlige, schalkhafte Franzi und der eher etwas ruhige und überlegte Christof. Beide haben sie an der Uni studiert und sind so um die dreissig! Zwei wirklich nette, junge Leute! Christofs Hobby, die Imkerei! Das Thema! Unglaublich interessant, was er alles über die Bienen weiss, wie sie funktionnieren, wie sie sich als Volk organisieren.....ihre Verhaltensweisen! Nach einem Kopf voller Bienen legen wir uns schlafen! Ich spüre es schon den ganzen Tag....an den Füssen und Wadenjuckt's mich...immer heftiger!

Ich betrachte die Stellen etwas näher und siehe da....an den Füssen und Unterschenkeln sicher an die 100 rote Flecken von Stichen. Das waren Sandflöhe, die sich letzten Abend auf der Farm an meinen Beinen gütlich getan haben! Bin ja selbst schuld. Ich weiss, dass man abends Socken und lange Beinkleider tragen soll....aber eben....! Lange kann ich nicht einschlafen...kratzen, kratzen...und nochmals kratzen. Zum Verzweifeln!

Ich bin halbwach, höre, wie die Beiden bereits wieder in den Park raus fahren und drehe mich nochmals. Ich geniesse den heutigen Tag mit Faulenzen, mit etwas Ordnung schaffen im Auto und ein wenig schreiben....einfach ganz gemütlich! Gehe einkaufen, Fleisch und Feuerholz um den Abend zu geniessen.

Es ist schon am Einnachten, wie die beiden von ihrer Tagestour zurückkehren. Inzwischen habe ich längst mein gebratenes Rumpsteak verzehrt. Die Glut ist noch da, doch Christof und Franzi haben kein Fleisch mehr zum grillieren. So gehen wir zusammen ins nahe gelegene Restaurant essen....ich nur als Zuschauer! Zurück bei den Autos schauen wir noch bis zu später Stunde in die immer weniger werdende Glut. Einmal mehr ein toller Abend mit so jungen, offenen und aufgestellten Leuten!

Wir schlafen aus. Heute trennen uns die Wege. Sie fahren wieder Richtung Südnamibia und mein Weg zielt Richtung Upington und Südafrika. Nach Adressaustausch und einem erhofften Wiedersehen trennen wir uns und gehen wieder unsere eigenen Wege. 

Ich passiere gleich beim Parkausgang den Grenzposten zu Südafrika. Der Himmel ist dunkel und während der ganzen Fahrt nach Upington wolkenverhängt. Ab und zu Regen. Bin praktisch alleine unterwegs und mein Landy tuckert und tuckert. Zwischendurch mal einen Gedanken an die Kupplung, aber es scheint alles okay zu sein. Kurz nach der Mittagszeit in Upington angelangt, gehe ich rasch zur Land-Rover-Vertretung und lasse kurz die Kupplung checken. Nichts aussergewöhnliches

Mein Nachtquartier beziehe ich im Eiland (Insel-Camp) in Upington, einem riesigen Camp- und Chalet-Resort. Alles nass. Ueberall Wasserlachen und der noch vorhandene Rasen gleicht einem Biotop. Abgesehen von etwa 5 Zelten, kein Mensch in dem doch etwas heruntergekommenen Camp. Ich frage mich....diese Zelte sind relativ gross und sehen irgendwie gar nicht so touristisch aus. Aber was soll's. Früh lege ich mich schlafen. Erst am Morgen bemerke ich, was es mit den eigenartigen Zelten auf sich hat. Sie sind schon wach, all die schwarzen Arbeiter und lachen und erfreuen sich offenbar am neuen Tag! Sie werden von Pick up's zur Arbeit abgeholt. Jetzt erst wird mir so bewusst, dass auch ich mich ohne geschädigt zu sein, am neuen Tag erfreuen durfte!

Ich fahre entlang der Kalahari. Monoton und eintönig ist hier die Landschaft, Wie eine Katze schnurrt der Landy über die heisse Asphaltstrasse Kuruman entgegen. Kaum mehr ein Gedanke an die Kupplung...solange ich ja auf der Strecke bin, muss ich auch nicht kuppeln! Kuruman, das Etappenziel ist wichtig für mich. Dann muss ich mich wohl oder übel entscheiden, ob ich zum Krügerpark Johannesburg westlich umfahren, oder ob ich die Riesenstadt östlich, entlang der Kalahari befahre und demzufolge dann auch das Land Lesotho nicht zu sehen bekomme. Ich werde mich heute vor dem Einschlafen entscheiden. Die Unterkunft die Red Sand Lodge entschädigt mich für die letzte, etwas ungemütliche Nacht! Eine Super-Lodge mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten.

Nachdem ich in letzter Zeit einiges über die Kriminalität in Südafrika, insbesondere in der Provinz Gauteng mit der Hauptstadt Johannesburg, wie auch über die Stadt mit der grössten Kriminalität, Kimberley, gehört habe, ziehe ich es vor, das Gebiet östlich, entlang der Kalahari zu befahren. Der Hauptgrund für diesen Entscheid ist für mich die bekannt-berüchtige Wegelagerei und die Raubüberfälle auf den Strassen. Da nehmen einen zwei Fahrzeuge ins “Sandwich”, zwingen einen anzuhalten und rauben einen aus. Kein anderes Auto würde da anhalten...ist ja auch nicht so offensichtlich, kann ja auch eine Panne sein! Also nie anhalten!

Für solche Banditen, bin ich natürlich ein spektakulärer Fall. Mein Auto fällt von weitem auf, ich bin alleine reisender Tourist und somit besonders gefährdet! Während dieser langen Strecken, habe ich mir folgende Strategie zugelegt: Ich hänge mich einem Truck an, verstecke mich sozusagen hinter ihm und schliesse so nahe auf, damit sich kein Auto oder irgend jemand dazwischen drängen und mich stoppen kann. Hoffentlich funktionniert’s! Es hat!

Nach zwei weiteren tollen und sicheren Uebernachtungen in Kuruman und Vryburg verlasse ich Südafrika nach Gaborone in Botswana, um dann in einem grossen Bogen ganz im Norden Südafrikas zum Krüger-Park zu fahren. Je nördlicher ich unterwegs bin, desto kühler wird es nachts. Tagsüber so um die 25-30 Grad und nachts vielleicht so 10-12 Grad. Also Schlafsack und Faserpelz!

Auf den Campsites war ich seit Tweerivieren immer der einzige Gast. Habe auch keine Selbstfahrer gesehen. Doch nächste Woche wird sich das bestimmt ändern!

 

 

Afrika 2014 - 4. Woche

 

Der Grenzübertritt nach Botswana geht zügig voran. Mein GPS-Gerät zeigt mir als nächste Unterkunft, den Lions-Park etwas ausserhalb Gaborone an. Scheint interessant und nix wie los zum Lions-Park. Freue mich schon auf Löwen! Schon von weither weisen Tafeln auf den Park hin! Ich komme an. Was sehe ich?.

All meine Vorfreude ist dahin! Der Park nennt sich nur Lions-Park und ist in Tat und Wahrheit ein Vergnügungspark mit Wasserspielen, wie ein Mini-Rust! Reiseziel für Schulklassen aller Stufen.  Ich erkundige mich nach der Campsite. Zu Fuss begleitet mich eine Angestellte des Parks zwischen Wellenbädern und Achterbahn und sonstigen Vergnügungsmöglichkeiten durch, um mir die Campsite zu zeigen. Eine grosse Wiese, menschenleer, direkt an den Vergnügungspark angrenzend. Sie beteuert mir, dies sei ein sicherer Platz, sie hätten einen Securityman von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Im Weitern ist der Platz nicht geschützt. So....gute Aussichten! Mangels Alternativen und weil ich zu müde bin, entschliesse ich mich doch, dort zu bleiben, wenn auch mit ungutem Gefühl. Ich schlafe schlecht und und sehe bis zum Morgengrauen weder einen Löwen, noch einen Securityman...aber zum Glück auch sonst keinen bösen Besucher!

Es ist noch früh am Morgen. Ich fahre weg von hier. Nichts hält mich noch an diesem unschönen Ort zurück! Weiter, entlang der Kalahari. Alles grün. Links und rechts hohes, frisches Gras, durchsetzt mit grünen Sträuchern. Die Strecke ist die, welche Südafrikaner jeweils fahren, wenn sie während ihren Ferien, von Mitte Dezember bis Mitte Januar, in die Parks von Botswana reisen. Es ist sehr heiss, die Klimaanlage mag kaum mehr runterkühlen. Ich beabsichtige bis Serowe zu fahren, um dann auf dieser Höhe wieder Richtung Südafrika und zum Krüger-Park zu fahren. Als Uebernachtungsmöglichkeit gibt mir das GPS wieder einen Park an! Nein, nicht doch! Diesmal war es kein Vergnügungspark, sondern ein richtiger Schutz- und Aufzuchtspark für Rhinos. Eine ganz tolle Uebernachtung!

Nach der vermeintlich letzten Nacht in Botswana (Selebi-Phikwe) fahre ich frühzeitig weg, da ich mir nicht im klaren bin, wie die Strassen/Pistenverhältnisse nach der südafrikanischen Grenze sein werden. Alle meine drei Karten, Botswana, Zimbabwe und Südafrika zeigen entweder keine, oder ganz unterschiedliche Strassenklassen an. So fahre ich dann halt mal zügig die 120 Kilomter zur Grenze! Ich nähere mich dem Schlagbaum. Ein kleines Haus, drei Schwarze und eine Dame in Liegestühlen?? Beim Schlagbaum die Tafel “Closed”. Die schwarze fettleibige Dame mit ihrem roten Kopftuch bemüht sich, vom Liegestuhl aufzustehen. Es gelingt ihr und langsamen Schrittes kommt sie auf mich zu. “The border is closed”! Sie erklärt mir, dass der Fluss Limpopo zu viel Wasser führe und somit die Grenze nicht passierbar wäre. Die “Strasse” führt durch den Fluss auf die südafrikanische Seite. Mist. Dann fahre ich halt dem Limpopo entlang zum nächsten Grenzübergang! Dieser und der übernächste seien ebenfalls gesperrt. All diese Uebergänge führten durch das Flussbeet, einzig von Zimbabwe im nördlichsten Südafrika bei Beitbridge führe eine Brücke über den Limpopo.

Durch diese Unwissenheit der Grenzübergänge hätte ich mir etwa 300 Kilometer Weg ersparen können. Also, alles zurück bis nach Serowe und dann weiter nach Francistown. Geschafft komme ich nach einem anstrengenden Fahrtag in Francistown an, um morgen über Zimbabwe zur Brücke über den Limpopo zu fahren..

“Zimbabwe border”. Der Grenzübergang nach Zimbabwe ist mühsam. Grosser Papierkrieg, viele Kontrollen! Ueberheblichkeit! Da sitzen drei junge Damen auf Barhockern vor einem Container, tratschen und lachen und vergnügen sich. Die eine winkt mich heran. Ich fahre hin. Sie verlangt von mir die Quittung, dass ich die Strassengebühr bezahlt hätte. Ich gebe sie ihr, d.h. ich lege sie ihr in die Hand. Sie bemüht sich nicht mal die Hand danach auszustecken! Dann verlangt sie von mir die Quittung dass ich das Visum bezahlt hätte. Hmmmm...ich gehe zum Auto und hole sie. Okay! Dies alles, während sie sich nicht vom Barhocker bewegt und inzwischen mit den beiden anderen weiter plaudert. Jetzt bin ich fertig und kann gehen, denke ich. Nein...ich muss noch 20 Meter weiter rückwärts fahren zum Zoll. Was kontrolliert der? Nichts, einzig will er die Quittung sehen, ob ich die Strassengebühr bezahlt hätte und die Quittung für das Visa... unglaublich diese Leerläufe und die Ueberheblichkeit! Simbabwe einst ein reiches Land, verarmt durch die Unfähigkeit der Regierung! Das Visa für zwei Entrys nach Zimbabwe kostet 45 USD (...andere Länder kennen nur das Single-Visum und ein Multi-Entry-Visum) Ein Multi-Entry-Visum gibt es für Zimbabwe nicht. Die Strassengebühr für mein Auto, 2500 ccm kostet 55 USD!

Etwa 35 km vor Bulawayo stehe ich plötzlich vor einer Mautstelle. Wozu dies auf dieser nur halbwegs von tiefen Schlaglöchern verschonten Asphaltstrasse? 1 USD! Am Zustand der Asphaltstrasse ändert sich auch nach der Mautstelle nichts...aber wieder ein USD mehr, der vielleicht irgendwann mal auf einem Schweizer Nummern-Bankkonto landet!

Nach zwei Nächten auf der herrlichen Campsite der Southern Comfort Lodge...die auch diesen Namen verdient!....und einem Ruhetag, fahre ich nun wieder südwärts, Richtung Südafrika. Kontrolle Führerausweis, Kontrolle Notfallweste, Kontrolle Feuerläscher, Kontrolle Pannendreieck....Kontrolle an Kontrolle, dazwischen Geschwindigkeits-kontrollen...Mautstelle1 USD, Mautstelle 1 USD, usw. Ja, der Staat braucht offenbar wirklich Geld! Ich frage mich, wie wird wohl der Grenzübertritt bei Beitbridge nach Südafrika werden? Es ist etwa 13 Uhr. Ich fahre den Einweisspuren zur Ausreise von Zimbabwe nach und stehe schon bald an. Auto an Auto, alles verstopft und ein Chaos ohne gleichen! Ich dränge mich mit meinem doch stattlichen Auto so weit es geht in die Nähe der Zollgebäude. Das Auto stehen lassen, gut abschliessen und dann zu Fuss weiter, zur Immigration. Das Gebäude voll von Wartenden. Ich habe das Gefühl ganz Zimbabwe möchte nach Südafrika ausreisen. Nur vor den Schaltern formiert sich die Menge zu Kolonnen. Ein Angestellter, ein Grenzpolizist, sieht dass ich nicht gerade sehr erfreut bin und erklärt mir, draussen, dort hinter dem Haus stehe noch ein zusätzlicher Container für die Ausreise. Dort dauere es weniger lang.

Okay! Raschmöglichst um die Ecke....da stehen sie wieder, die Zimbabwer. Hier jedoch in der grössten Mittagshitze. In bunten Gewändern, mit Sonnenschirmen oder sonstigen Tüchern über den Köpfen. Bleibt mir nichts anderes übrig, als mich hinten anzustellen. Schätzungsweise fünfzig Personen vor mir. Alle 3 Minuten eins vorrücken. Ich rechne: Das sind ja Stunden!!! In dieser Mittagshitze halte ich das nicht durch! Ich erspähe in der Nähe des Container-Schalters einen kleinen Schattenfleck, klinke mich aus der Kolonne aus und stelle mich in den Schatten. Alle paar Minuten schiebt sich die Kolonne etwas weiter an mir vorbei. Da, welche Voraussicht! Ein junger Schwarzer sieht mir offenbar mein Leiden an und winkt mich vor sich hin, in die Kolonne!

Ich greife in die Hosentasche und strecke ihm eine 1 Dollarnote hinter meinem Rücken hin. Schwupps, die ist weg! Eigentlich sollte ich allen hinter ihm USD verschenken, sie müssen ja alle drei Minuten länger warten! Aber die Wartenden nehmen das gelassen....die Afrikaner haben Geduld! Es heisst ja: Wir Euroäer hätten die Uhr, die Afrikaner die Zeit! So, endlich den Ausreisestempel im Pass und nun durch all die Leute zum Zoll. Zum Glück funktionniert hier die Abwicklung der Formalitäten für mein Auto etwas speditiver, da ja nur die Driver zum Zoll und zur Polizeikontrolle müssen. Trotzdem, dem Zöllner musste ich erst erklären, was er mit meinem Carnet de passage (Pass fürs Auto) tun soll und welchen Abschnitt er behalten soll. Vermutlich ist das Formular anschliessend im Papierkorb gelandet! Wichtig ist für mich, dass meine Auto-Papiere in Ordnung sind!

Mir schwant fürchterliches. Jetzt kommt erst die Einreise nach Südafrika...Alle Ausreisenden wollen ja dort auch wieder einreisen!!  Zu meiner Erleichterung stelle ich fest, dass hier beim Südafrikanischen Zoll, dank guter Organisation und weniger Kontrollen, alles viel speditiver abläuft. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden darf ich jetzt die Strassen Südafrikas unter die Räder nehmen und entscheide mich, gleich weitere 150km, bis zum Pafira-Gate des Krüger-Parks durchzufahren und dort eine Uebernachtungsmöglichkeit zu suchen.

Nach 550 km Fahrt und dem mühsamen Grenzübergang komme ich gegen Abend todmüde beim Pafira-Gate dem nördlichsten Gate des Krüger-Parks, an!

Der stramme, uniformierte Angestellte mit blitz-blank geputzen Lackschuhen zeigt mir wo die nächste Campsite sei...ob ich ein geländegängiges Fhrzeug hätte? Habe ich. Also alles der Rumpel-Strecke dem Zaun entlang und dann einfach immer der Strasse nach! Nach etwa 7 Kilometer, ein Hinweisschild “Reception”: Ich werde von einem netten Ehepaar(?) empfangen. Sie stellen sich mit den Vornamen vor und erklären mir auch gleich, dass ich der einzige sei und ich mir einen Stellplatz aussuchen könne. Gemacht, getan. Es ist unheimlich heiss in diesem Gestrüpp und dem niedrigen, dichten Mopane-Wald. Schon nach kurzer Zeit wird es dunkel, ich bin gerade noch rechtzeitig angekommen. John und sein Gehilfe bringen mir zwei Bündel Brennholz und zwei Gaslaternen für den Abend. Nach kurzer Plauderei über den heutigen, heissen Tag verabschieden sie sich. Sie werden nun weggehen, sie seien Farmer und betrieben die Campsite nur so als Nebenverdienst! Ahja, dann gute Nacht! Das Auto fährt weg!

Da sitze ich nun, mache mir ein ordentliches Feuer, eine Gaslaterne auf den Tisch, die andere bei der einfachen Bushtoilette. Ich bin müde, doch schlafen will ich noch nicht. Habe von der gestauten Hitze im Unterholz immer noch Schweissperlen auf der Stirne und es ist gar nicht daran zu denken, bereits in mein Auto “Backofen” zu steigen. Zeit um all den Vögeln und Insekten zu lauschen. Die einen sagen sich gute Nacht, die andern bereiten sich auf die Nacht vor. Ein tolles Konzert und das gleichzeitige Wissen, im Umkreis von einigen Kilometern alleine zu sein, lassen einen Gedanken über sich, über die Natur und überhaupt über das Sein, nachsinnen. Holz nachlegen. Die Zeit verstreichtnur langsam und es will nicht abkühlen! So gegen 24 Uhr, noch das Erläschen der letzten Glut abwarten, dann lege ich mich schlafen. 

Viertel nach Sechs. Nach Oeffnung des Pafuri-Gates fahre ich in den Krüger-Park. Das besondere am Park ist seine Grösse und dementsprechend auch sein Wildreichtum! Eine asphaltierte Strasse zieht sich durch den ganzen Park, von Nord nach Süd (360 km). Ich tuckere da so mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit von 40-50 kmh auf der Strasse...immer ein Auge auf dem Tacho, damit ich ja nicht in eine Radarfalle tappe, das andere auf der Fahrerseite im Grünen.

Schon nach kurzer Fahrzeit kommt mir ein Elephant strammen Schrittes entgegen. Ein riesiger Bulle mit langen Stosszähnen und weit herausgestellten Ohren. Vor einsamen Bullen und Kühen mit Jungen muss man sich in acht nehmen, weiss ich. Langsam fahre ich rückwärts. Dem Elefanten gefällt es offenbar ebenfalls die Asphaltstrasse zu benützen.  Kreuzen wäre zu gefährlich, also wieder rückwärts. Er will nicht von der Asphaltstrasse weichen. Somit halt immer das selbe Spiel....mit dem Auto rückwärts, warten, dann wieder rückwärts.....er macht sich offenbar ein Vergnügen daraus, die Strasse für sich zu beanspruchen. Endlich gibt er sich mit dem Wissen, dass er der Stärkere ist, zufrieden und dreht sich ab in die Büsche!

Der März ist nicht der ideale Monat um Tiere zu beobachten. Es ist das Ende der Regenzeit und sie finden überall Wasser. Sie verteilen sich weit ins Parkinnerre und meiden die Touristenstrassen. Ausserdem sind sie wegen dem hohen, frischgrünen Gras kaum zu entdecken. So sehe ich während der Tagesfahrt zur Letabo-Lodge: Elefanten, einzelne und in Gruppen, 2 Löwen aus Distanz, diverse Antilopenarten, Gnus, Büffel, Zebra's...eigentlich das was man so in den meisten Nationalparks antrifft! Dabei spüre ich allerdings auch, dass ich mittlerweile etwas "parkmüde" bin und sie eigentlich mehr oder weniger gesehen habe. Ich bin auch langsam verwöhnt durch den Besuch der vielen Parks auf meinen ganzen Afrika-Reisen und warte immer irgendwie auf das "ganz Spezielle"!

Der nächste Tag im Park, es ist stark bewölt, düster und oft ziehen Regenschauer über die endlose Weite.  Wiederum in etwa die selben Tiersichtungen. Da!!! Doch plötzlich das Spezielle! Das habe ich bisher noch in keinen Park gesehen. Vor mir eine Gruppe Tüpfelhyaenen, mit Jungen! Etwa 12 Stück! Langsam nähere ich mich ihnen, drehe schon frühzeitig den Motor ab und rolle leise in ihre Nähe. Ein tolles Schauspiel. Nur kurze Zeit, dann verlassen sie die Strasse und verschwinden in den Büschen. Tüpfelhyaenen habe ich bisher noch in keinem Parkgesehen, schon gar nicht so nah!....also manchmal halt doch was spezielles!

Nach einigen Kilometern: Am Wegrand ist eine junge Tüpfelhyäne und schnuppert an Gräsern herum. Sie ist noch klein. Sie kommt mein Auto beschnuppern und ist noch sehr verspielt. Sie geht unter meinem Auto durch. Vermutlich ist sie ihrem Rudel velroren gegangen. Tüfelhyänen sind absolute Rudeltiere. Sie sucht und gibt wimmernde Laute von sich, die auf ein Suchen schliessen lassen. Sie ist so tollpattschig wie ein junger Hund. In diesem Alter sind auch die Hyänen noch hezig, im Gegensatz zu den ausgewachsenen Tieren, die bestimmt keinen Schönheitspreis gewinnen würden!

Es regnet in Strömen. Beim Orpe-Gate verlasse ich den Park und fahre noch bis nach Musina zur Uebernachtung. Diesmal im Bett! Morgen ist Sonntag und ich muss wieder über die Grenze nach Zimbabwe....es gibt keine andere Möglichkeit! Ich erhoffe mir, dass ich dann am Sonntag in der Frühe bereits an der Grenze bin und sie dadurch rascher passieren kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

 

Afrika 2014 - 5. Woche

 

Es ist Sonntag, 0730. Der Grenzübergang Südafrika/Zimbabwe ist nur 15 km vom Ort meiner letzten Uebernachtung, von Musina, entfernt. Wiederum eine grosse Anzahl Fahrzeuge. Doch diesmal sind es keine Trucks und Pw’s, sondern es sind vorwiegend Reisebusse. Das Bild täuscht. Es sind wohl sehr viele Menschen da, die rumstehen, doch dies sind meist Reisende von Bussen, die pauschal abgefertigt werden und demzufolge nicht an die Immigrationsschalter gehen müssen. Mein Glück. Nur wenige Chauffeure sind zur Abfertigung dort. So dauert das Verlassen Südafrikas keine halbe Stunde. Ebenso flott, etwas schlechter organisiert, aber auch zügig geht der Grenz-übertritt nach Zimbabwe voran. Nach kaum einer halben Stunde bewege ich mich wieder auf den unliebsamen Strassen Zimbabwes, Richtung Masvingo.

Die Asphaltstrasse mit vielen, teilweise sehr tiefen Schlaglöchern, manchmal über die halbe Strassenbreite, erfordert stets grosse Aufmerksamkeit. Schlagloch in Sicht, Rückspiegel, Schwenker um das gefährliche Objekt herum und weiter. Das wieder, und wieder!...und halt wieder Polizeikontrolle an Polizeikontrolle...alles vom Licht bis zur Ausrüstung! Bisher bin ich jedoch glimpflich davon gekommen. Doch diesmal bei einer Lichtkontrolle funktionniert zwar alles richtig, doch.....was haben die denn da noch gesehen?. Sie gehen nochmals hinters Auto und der Beamte ruft mich zu sich und zeigt auf das Nummernschild. Das ist nicht beleuchtet, weil ich es oben am Dachträger befestigt habe. Alles wenn und aber nützt nichts. Die Busse von 20 USD sitzt! Ich solle entweder das Nummerschild bei der Beleuchtung anbringen oder die Beleuchtung dorthin montieren, wo sich das Nummernschild befindet! Ja dann halt! Ich verspreche ihnen, dass ich das bei nächster Gelegenheit machen werde. Ich bin die 20 USD los und darf weiterfahren.

Kurz vor Masvingo zweigt die Strasse Richtung Lake Mutirikwi, meinem eigentlichen Ziel, ab. Schon von weitem erblicke ich durch die Bäume den Stausee. Schön! Wieder mal überhaupt einen See zu sehen!  Der Reiseführer (Buch) empfiehlt mir zur Uebernachtung Norma Jeane’s Lake View Chalets. Die haben auch dazugehörende Campsites.

Bergauf, durch den Wald, der sich bald zu einem botanischen Garten wandelt, zur Reception. Die alte Kolonialanlage mit dem Herrenhaus und den Häusern für die Bediensteten, sind ein Ueberbleibsel eines reichen Engländers aus dem Jahre 1920. Ich fühle mich um hundert Jahre in diese Zeit zurück versetzt.Traumhaft schön gelegen, an einem Hang mit Sicht auf den Lake Mutirikwi. Der Park mit all seiner Pflanzenvielfalt, mit exootischen Früchten und einer Menge verschiedenster Blumen und Farben. Es ist herrlich sein Lager für die Nacht in dieser Umgebung aufzuschlagen.

Das einstige Herrenhaus, das heutige Restaurant, noch ganz ursprünglich eingerichtet mit vielen Gegenständen der einstigen Besitzer. Hier geniesse ich mein ausgezeichnetes Rumpsteak und werde von Justin, dem Kellner über die Geschichte dieser Anlage aufgeklärt. Erstaunlich! Wie haben da die reichen Kolonialisten gelebt. Ich sitze alleine beim Essen und stelle mir den einstigen Besitzer bildlich vor. Der Englaender, Sir Archibald, Khaki-Uniform, mit Stock, Tropenhelm,  geschwungenem Schnurrbart und Monokel, in seinem wulstigen Ledersessel vor dem Feuer sitzend, seine Zigarre und den weiten Blick über sein “Reich” und auf den Lake Mutriwiki geniessend.....das muss im wahrsten Sinne des Wortes ein Herrenleben gewesen sein!

Das schlechte Wetter hält seit dem Krüger-Park in Südafrika an. Es regnet in Strömen. Schauer reiht sich an Schauer! Es ist kalt. Mütze und Faserpelzjacke sind nicht nur nachts angesagt! Trotzdem bleibe ich nochmals einen Tag, geniesse das Ambiente der Vergangenheit und mache im Laufe des Nachmittags eine Rundfahrt um den Stausee....leider alles bei Regen und tiefhängenden, dunkeln Wolken!

Regen, Regen und nochmals Regen. Die Regenzeit sollte seit bald einem Monat vorbei sein und immer noch keine Besserung in Sicht. Nur ab und zu zeigt sich zwischen den dicken Wolken mal ein kleiner Flecken blauer Himmel. Soweit ich durch die kleine, vom Regen freigewischte Fläche der Frontscheibe sehen kann, zeigt sich die Landschaft links und rechts der Strasse in üppigstem Grün. Dazwischen die für Afrika typischen Felsengebilde mit den roten, kugelförmigen Stein-brocken. Erodiert, glatt und rund, wie von Menschenhand aufeinander geschichtet.

Die Fahrt durch die wenig attraktiven, kleinbäuerlichen und  gartenähnlichen Maisanpflanzungen führt mich zielstrebig und direkt nach Bulawayo.

Aus der Hoffnung, dass hier das Wetter besser wäre, wird nichts. Daran ändert sich auch in der sonst so einladenden Southern Comfort Lodge nichts. Der Regen prasselt nieder. Ich blicke kaum durch die Scheiben und bleibe im Auto sitzen bis der heftigste Regen vorüber ist. Erst dann mache ich mich daran,  mich zur Uebernachtung einzurichten. Dies ist nun schon der sechste Schlechtwettertag hintereinander. Im wahrsten Sinne des Wortes...Trübe Aussichten!! Auch in Afrika, sei es in Namibia,  in Südafrika, oder in Zimbabwe....überall werden die ungewöhnlichen Wetterverhältnisse mit Staunen wahrgenommen und einem allgemeinen Klimawandel zugeordnet.

Das eigentlich nächste Ziel, der Hwange-Nationalpark, an der Strecke zu den Viktoria-Falls, besuche ich infolge des schlechten Wetters nicht, sondern ich fahre direkt zur Grenze nach Sambia, nach Livingstone, wo ich beabsichtige ein paar Tage in der Maramba-Lodge Ferien zu geniessen.

Der Regen hört wie bestellt auf und die Wolken verziehen sich allmählich. Endlich...am nächsten Tag zeigt sich der blaue Himmel immer mehr. Die Sonne scheint immer öfters zwischen den Wolken durch. Bis am Abend ist es klar und es zeigt sich ein prächtiger Sternenhimmel. Mir scheint, als ob sich auch all die Insekten ob der Wetterbesserung erfreuen würden, denn deren Nachtgesang ist noch selten gehört, intensiv.

 

 

Afrika 2014 - 6. Woche                                                                                       

 

Endlich und gerade im richtigen Moment bessert das Wetter. Bereits heute zeigt sich der Himmel strahlend blau und ich habe das Gefühl, dass die Temperatur tagsüber stündlich steigt. Ich beabsichtige hier in der Maramba-Lodge in Livingstone ein paar Tage Ferien zu geniessen. Während dieser Zeit  möchte ich auch mal bei der Land Rover Werkstatt vorbei gehen, um einen Termin für das Ueberholen der Kupplung zu erfragen. Obschon die Reparatur bestimmt noch nicht nötig ist, sitzt mir der Gedanke, in einem dummen Moment stehen zu bleiben, doch stets etwas im Nacken.                                                       .

Die Lodge, wie es der Name sagt, liegt an einer Biegung des  wunderschönen kleinen Fluss Maramba. Das Wasser ist beinahe stehend und die Ufer dicht mit einer Art Schilf und Wasserpflanzen, ähnlich Seerosen, überwachsen. Nur 8-10 Meter vom Ufer weg, unter dichtem niedrigen Baumbestand schlage ich mein Lager auf. Wohl der schönste Platz im ganzen Camping-Areal. Auf der andern Seite des Fluss, das Ufer des Mosi-Oa-Tunya Nationalparks mit üppiger Vegetation und riesigen, urwüchsigen Bäumen.

Ich entschliesse mich gleich am ersten Tag zur Auto-Werkstatt zu fahren und die Kupplung revidieren zu lassen. Der Termin ist gefixt...gerade noch vor Karfreitag! Am Mittwoch-Nachmittag kann ich das Auto bringen und Donnerstag-Abend wieder abholen.

Die Begrüssung auf der Restaurant-Terrasse ist herzlich. Einige der Angestellten kennen mich noch von früheren, mehrtägigen Aufenthalten in der Lodge. Sogar die Gärtner, die mir jeweils  abends Feuerholz bringen, begrüssen mich. “I remember to you” und drücken mir die Hand. Drei Franzosen, ebenfalls Reisende mit zwei Autos im südlichen Afrikas unterwegs, winken mich zum Abendessen gleich an ihrem Tisch. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang über dem Maramba, es ist schon lange dunkel, erzählen wir uns im Schein des Kerzenlichtes noch lange von unseren Reiseabenteuern.

Während der Nacht kühlt es stark ab und mein Schlaf wird immer wieder unterbrochen vom lauten, durchdringenden Grunzen der Hippos in meiner Nähe. Da ich nun weiss, wann die Reparatur meines Autos stattfindet, buche ich hier gleich drei weitere Nächte.

Tagsüber geniesse ich das Faulenzen, das Essen, das Herumalbern mit den Schwarzen und den Schwarzinnen, wie auch meinen tollen Platz unter den Bäumen. Ab und zu treibt ein Krokodil, lautlos und gleich einem Stück Holz an mir vorbei. Abends ein romantisches Feuer...so verstreichen die Tage. Richtig Ferien!

Auf das Wochenende hin, häufen sich Ankömmlinge. Die Campsite ist praktisch ausgebucht und viele beneiden mich, um den schattig gelegenen Platz. Die Chalets der Lodge sind vollständig besetzt. Da wird mir plötzlich klar, dass ja Karfreitag ist, bzw. Ostern vor der Türe steht. Das ist bestimmt der Grund, weshalb alles ausgebucht ist. Ich möchte über diese Zeit nicht wegreisen und buche halt nochmals weitere Tage hier....schöner kann ich’s ja gar nicht haben! Ich reise erst nach Ostern, Richtung Botswana, weiter.

Die Schwarzen, sehr gläubig, freuen sich auf den österlichen Kirchgang und laden mich ein, mit ihnen am Sonntag den Gottesdienst zu besuchen. Ich lehne ab. Der Gottesdienst dauert so 3-4 Stunden. Mir kommt schon 1 Stunde Kirche in der Schweiz lange vor. Sie können kaum verstehen, dass ich als Christ nur ab und zu mal zur Kirche gehe. Am späten Abend des Ostersamstag entschliesse ich mich, trotzdem einen christlichen, afrikanischen Gottesdienst in Livingstone zu erleben. Gerade noch Zeit, um ein Taxi für den nächsten Morgen zu organisieren!

Das Taxi wartet pünktlich zur vereinbarten Zeit. Ich erkläre dem Fahrer, dass ich irgend in einer christlichen Kirche den Gottesdienst an Ostern erleben möchte. Er empfiehlt mir den nahe-gelegenen Ort Maramba. Dort soll er besonders traditionell sein.

Punkt neun Uhr fahre ich mit dem Taxi vor das ehemalige Feuerwehrgebäude. Der Gottesdienst in der mit farbigen Tüchern verkleideten Halle, hat bereits begonnen. Mein späteres Eintreffen fällt nicht auf, da ohnehin ein Kommen und ein Gehen ist.  Ein Stuhl wird mir angeboten. Ich setze mich auf einen der alten, wackligen Plastik-Gartenstühle. Der Gottesdienst findet in der lokalen Sprache statt. Ich kann nur ahnen, dass der Pfarrer im schwarzen Anzug und der phosphorgrünen Kravatte, eine Geschichte aus der Bibel erzählt. Mit dem Mikrofon in der Hand und entsprechender Mimik geht er von links nach rechts, beugt sich, richtet sich auf, streckt die Hände hoch und umkurvt ab und zu wild gestikulierend sein Rednerpult! Das ganze von begleitender Hinter-grundmusik der elektronischen Tischorgel. Die Schwarzen hören engagiert zu. Die ungefähr hundertfünfzig Anwesenden, alle auf den Knien Schreibpapier, machen sich andauernd Notizen. Ab und zu ertönt ein beifälliger Zwischenruf, oder ein lautes Gelächter! Sie leben die Geschichte mit!

Riesiger Beifall ertönt. Die Geschichte ist nach einer halben Stunde fertig und praktisch übergangslos fordern die Trommeln,  das Schlagzeug und die Orgel zum Singen auf. Alle erheben sich und bewegen sich zu den Rhythmen der Musik. Klatschen im Takt, dann Arme hoch, dann Faust hoch. Die vier Vorsängerinnen mit ihren kräftigen Stimmen und beinahe ekstatischen Körpersprache, wechseln sich alle paar Minuten, halb erschhöpft,  immer wieder ab. Die Gemeinschaft singt, klatscht laut und sehr engagiert mit und ihre Körperbewegungen werden immer heftiger!....ich zwischendrinn ...versuche ganz zaghafte Hüftschwünge zu machen und das Gehabe der Schwarzen im Kleinformat nachzumachen....! Nach einer guten halben Stunde wechselt der Gesag in einen Sprechchor. Der Vorredner wirft ein schnatterndes Wort in den Raum und alle die Leut sprechen, ja schreien das Wort so laut sie können, nach. Die ganze Halle ist nun so begeistert und tobt und tanzt. Ich kann es kaum fassen und kriege Hühnerhaut. Ich bin sehr beeindruckt von dieser Hingabe und ob diesem trancenähnlichen Zustand der Gläubigen.

Nun das Gebet. Nicht wie bei uns, leise und in sich gehend. Jeder schreit seit Gebet, seine Bitten und seinen Dank in den Raum! Jeder ist sich selbst, bückt sich, schlägt sich die Hände vor das schweisstriefende Gesicht, streckt die Hände in die Höhe, tanzt von einem Bein auf das andere, die Augen verschlossen oder zum Himmel gerichtet...wirklich in tranceähnlichem Zustand. Links, rechts, hinter und vor mir ein auf und ab, ein tumultartiges Getue und Geschreie! Für mich inmitten all dieses Geschehens, etwas beängstigend. Ich weiss auch nicht, wie ich mich verhalten soll. Soll ich jetzt gehen?....ich mache das ja alles nicht mit, verstehe es auch nicht und komme mir vollkommen deplaziert vor.  Auch weiss ich nicht recht, wie ich mich der Menge entziehen kann, denn inzwischen ist der Saal prall gefüllt. Es dauert noch 10 Minuten, bis mich das Taxi wieder abholen kommt! Ich warte noch. Nach insgesamt zwei Stunden, um 11 Uhr, verlasse ichdie "Kirche" von der Menge unbeachtet. Ich bahne mir den Weg zwischen den mittlerweile oft übelriechenden, weggetretenen Körpern durch und bin froh, endlich auch wieder an die frische Luft zu gelangen, wo der Taifahrermich bereits mit einem breiten Grinsen erwartet! Ostersonntag eindrücklich, einmal anders!

 

 

Afrika 2014 - 7. Woche                                                                                       

 

Osterdienstag. Ich verabschiede mich in der Maramba-Lodge und fahre früh weg, Die Fahrzeit zu meinem Ziel, dem Senyati-Camp, einige Kilometer ausserhalb Kazungulas, dauert nur ungefähr eine Stunde. Doch dazwischen liegt der Grenzübergang nach Botswana. Wie ich vorgängig erfahren habe, soll an diesem Grenzuebergang, weit und breit dem einzigen von Sambia nach Botswana, ein riesiger  Andrang herrschen. Die Grenze der beiden Länder zieht sich durch die Mitte des Zambesi-Fluss. Auf der einen Seite Zambia, auf der andern Botswana. Dazwischen eine Fähre, die je Fahrt einen LKW und vielleicht zwei PW’s übersetzen kann.

Schon viele Kilometer vor dem Grenzübergang stehen sie da, die riesigen, schwerbeladenen Trucks, und warten. Diese schweren Farzeuge müssen 8-10 Tage für die Grenzpassage rechnen! Was sind denn da schon die Wartezeiten an unseren Passübergängenn? Unter den LKW's haben sich ganze Camp-Gemeinschaften eingerichtet. Sie sitzen unter den Fahrzeugen, kochen und haben ihre Schlafmatten ausgelegt. Halbtäglich fahren sie wieder ein Stück vor. Ich überhole sie alle und mogle mich bis zum Grenzgebäude durch und erledige in Windeseile alle Papiere. Das Chaos betrifft offenbar nur die Trucks. Immigration, Zoll, Fährenticket, Stempel hier, Stempel dort und die Ausreise ist erledigt. Gleich stelle ich mich vor die vordersten Lastwagen, die zum Verlad auf die Fähre warten. Sie kommt und legt an. Aber nicht am Ufer, sondern infolge des hohen Wasserstandes einige Meter draussen im Zambesi. Gespannt schaue ich dem Entlad zu, vor allem nimmt es mich Wunder, wie tief das Wasser bei der Auffahrt auf die Fähre ist? Langsam rollt der Brummi von der Fähre ins Wasser und nach einigen Metern wieder die Rampe hoch aufs Festland. Dabei taucht der Ueberhang des schwer beladenen Sattelschleppers förmlich ins Wasser.

Mir wird zum Verlad gewunken. Nun bin ich als erster dran um auf den Ponton zu fahren. Langsam aber sicher fahre ich durchs immer tiefer werdende Wasser. Ich spüre den Widerstand der Wassermasse und  bin froh, wie die Vorderräder die Rampe der Fähre erreichen. Nach zehnminütiger Ueberfahrt legt der Ponton botswanaseitig an der Hochwasser-Landestelle an.

Kurz vor Mittag fahre ich auf der tiefsandigen Fahrspur zum Senyati-Camp. Senyati, ein Ausläufer des Chobe-Parks mit sehr grossem Elefanten-Bestand. Das bekomme ich auch gleich zu spüren. Auf dem Weg steht mir wieder einrmal eine Herde dieser Kolosse im Weg. Sie dösen in der Mittagshitze im Schatten der Sträucher und bewegen sich kaum von der Stelle. So warte auch ich beinahe eine Stunde in der Mittagshitze bis sich eine genügend grosse Lücke auf tut, um mit dem nötigen Sicherheitsabstand durch die Gruppe zu fahren.

Den ganzen Nachmittag durch, bis spät in den Abend, herrscht ein reges Kommen und Gehen von Elefanten und Giraffen. Sie alle sind von der nachmittäglichen Hitze durstig. Mit riesigen und schnellen Schritten kommen die Familien, vom Bullen bis zum Baby, zum Wasserloch um zu saufen und sich mit Wasser zu duschen. Das ganze Wasserspiel begleitet von lautem Knurren und ohrenbetäubendem Trompeten. Kämpfe um die Vorherrschaft in der Gruppe, machen das Spektakel nicht minder interessant. Nachdem sie das Wasser genügend genossen haben entfernen sie sich wieder langsam und gemächlich in die weite Ebene hinaus. Nicht alle gehen weg. Einige von ihnen, vor allem Spätankömmlinge, bleiben über Nacht im nicht eingezäunten Camp. Mein Kochen des Abendessens  muss ich immer wieder unterbrechen, d.h. alles ins Auto verstauen, damit ich jederzeit ins Auto fliehen kann. Bestimmt 6-7 mal unterbreche ich. Zwischendurch gelingt es mir Feuer an der 10 Meter entfernten Grillstelle zu machen. Dies nicht nur für mein Abendessen, sondern auch in der Hoffnung, dass ich etwas Ruhe vor den Elefanten haben werde.

Die Zeit reicht dazu, das erste Stück Fleisch zu braten. Sofort das Zweite auf den Grill, so lange sie mir den Rücken zukehren. Das Feuer verfehlte seine Wirkung, zwei der drei Elefanten, die mir das Abendessen verderben wollen, drehen sich wieder. Sie benehmen sich, als ob sie für den Stellplatz bezahlt hätten und mir das zweite Fleisch nicht gönnten....so nahe stehen sie beim Grill. So muss ich halt aus ein paar Metern Entfernung zuschauen, wie mein Rumpsteack verkohlt... Egal, ich will ja nicht darum streiten!!!!

Die ganze Nacht durch bleiben sie im Camp. Das lautstarke Knurren und das Geschnaufe durch ihre langen “Nasen” rauben mir einige Stunden Schlaf. Sie suchen erst im Morgengrauen wieder das Weite.

Ich bleibe nochmals eine Nacht in Senyati und fahre am nächsten Tag auf der endlos scheinenden und langweiligen Asphaltstrasse über Nata nach Gweta. Ab und zu ein Dickhäuter an der asphaltierten Ueberlandstrasse, als wollte er per Anhalter mitreisen. (Wäre doch eine gute Landy-Werbung: Ein Land Rover und auf dem Beifahrersitz ein “Babar”! Stark!

Da mir das Fahren der restlichen Strecke bis Maun zu langweilig wird, entschliesse ich mich, einen Abstecher in den Makgalagadi-Nationalpark zu machen. Keine Tiere, aber eine tolle, tiefsandige Fahrt! Im Laufe des Nachmittags des Nachmittags erreiche ich Maun, wo ich am 29. April Bruno Kubesch erwarte. 

 

 

Afrika 2014 - 8. Woche                                                                                                         

 

Zwei, drei SMS und Bruno trifft am 29. April beim Hotel Sedia in Maun ein. Die Campsite beziehen und natürlich sofort zu einem Gin Tonic! Sozusagen zum Wilkommenstrunk. Wir haben uns natürlich viel zu erzählen. Ich über meine Erlebnisse seit dem 8. März und er über seine Herreise von Windhoek nach Maun. 

Am nächsten Tag treffen wir bereits Anthony Ntalamo, den wir als Guide durchs Okavango-Delta engagiert haben. Ich kenne ihn von einer früheren Reise durchs Delta. Anthony, schlank und wie immer mit hellbrauner Baseball-Mütze. Bei seinem quitschenden, etwas verlegenem Lachen, zeigt er seine weissen Zähne vom einen Ohr bis zum andern. Die Leuchtkraft seiner Zähne wird unterstrichen durch einen Goldeinsatz  an einer Schaufel.

Wir besprechen mit ihm unser Vorhaben und die geplante Route. Da wir einen Tag Vorsprung auf unseren Reiseplan haben, bitten wir ihn, uns die gebuchten Lodges etwas umzubuchen und den dadurch gewonnenen Tag in die Durchquerung des Deltas mit einzubeziehen. Deshalb schlägt er uns zusätzlich eine Uebernachtung in Savuti vor, so, dass die Route durchs Delta nun wie folgt geplant ist:

 

1. Tag Maun - Mankwe-Lodge

2. Tag Moremi-NP - Mankwe-Lodge

3. Tag Mankwe-Lodge - Savuti

4. Tag Savuti - Linyanti-Camp

5. Tag Linyanti-Camp - Kasane

 

Während dessen befassen wir uns mit dem Einkauf für die nächsten Tage. Bei SPAR in Maun können wir alles Nötige für die nächsten 5-6 Tage besorgen. Wieder auf der Campsite, Lebensmittel und Getränke verstauen und die Autos für die Fahrt vorbereiten. Für die letzte Nacht vor unserer Abreise schlägt auch Anthony sein kleines Bodenzelt bei unseren Autos auf.

Morgens in der Früh fahren wir von Maun weg. Die ersten Kilometer über eine asphaltierte Strasse, dann auf breiter Gravelroad, die noch Spuren der vergangenen Regenzeit trägt und das weitere Stück über zweispurige Fahrrinnen durch dichten Mopane-Wald zur Mankwe-Campsite. Am nächsten Morgen "Aufstehen 6 Uhr"! Also Wecker stellen.

Klopf, klopf, klopf! Bruno ist schon hellwach und weckt uns. Ouhhhh, bin zu spät...habe den Wecker offenbar verschafen. Ich schiesse auf und auch Anthony kommt noch etwas verschlafen aus dem Zelt gekrochen. Eigentlich gar nicht meine Art zu verschlafen. Ich finde es noch etwas ungewohnt dunkel und schaue auf die Uhr. Dabei stelle ich fest, das sie erst  5 Uhr anzeigt......aber Bruno!...er hat sich durch sein Handy mit Schweizer Zeit wecken lassen. Schadet auch nichts! Fahren wir halt etwas früher weg, um den Moremi-Park zu besuchen. Schon vor einigen Tagen hörte ich, dass dieser infolge des hohen Wasserstandes des Okavango nicht, oder nur sehr schlecht befahrbar sei. Auf weiten Umwegen, durch Sümpfe und Wasser-Passagen ziehen wir unsere Spuren durchs Gelände und erreichen nach ein paar Stunden durch die Khwai-Region das North-Gate. Dort heisst es umdrehen und wieder zurück nach Mankwe

Die Fahrt am Folgetag über eine breite, teilweise arg beschädigte Haupt-Piste nach Savuti wird unterbrochen. Aeste liegen quer über die Strasse mit einer Hinweistafel, dass die Piste infolge hohem Wasser nicht passierbar sei. Es wird auf eine Umfahrung durch dichten Mopane-Wald verwiesen. Die Strecke führt auf engem Zick-Zack-Kurs durch das Dorf Mababe und anschliessen nach einigen Kilometern wieder zurück auf die Hauptpiste.

Kurz vor Savuti verlassen wir die sogenannte Sandridge-Road, eine unproblematische Sandpiste und Anthony setzt sich an mein Steuer. Er will einen Umweg durch die Savuti-Sümpfe machen. Ein Gebiet, wo er uns natürlich mit seine Ortskenntnissen und seinen wirklich bestaunenswerten Fahrkünsten beeindrucken kann und auch möchte. Und das gelingt ihm auch. Meter um Meter sucht Anthony nach der befahrbaren Spur durch den

flutschigen Boden. Dann wieder durch tiefes Wasser, bestimmt ein Meter tief. Vor dem Tiefwasser anhalten, den richtigen Gang einlegen, die Differenzialsperre einschalten und

dann ab ins Wasser. Die Bugwelle schlägt über die Motorhaube. Schlingernd und mit voller Kraft die vielleicht 20 Meter zum rettenden Ufer zu druchqueren. Bruno folgt todesmutig unserer Spur! So erreichen wir dann unsere Campsite in Savuti am frühen Nachmittag.

Um 15.30 fahren wir dann den “Evening Game Drive”. Bis zum Schluss nicht sehr erfolgreich. Erst gegen Ende der Fahrt entdecken wir eine Löwen-Familie beim verzehren eines Büffelkalbes, welches sie erst kurze Zeit zuvor gerissen haben. 

Die kurze (40km)  Fahrt zur letzten Uebernachtung, dem Linyanti-Camp, ist teilweise sehr tiefsandig, eng und führt abenteuerlich durch Mopane-Wald und enges Gestrüpp. Oft am Rande des Fahrbaren. Eigentlich gilt es auf solchen Strecken die Luft in den Pneus stark abzusenken. Doch Anthony, natürlich als Profifahrer, findet das ist nicht nötig. Er fährt halt gerne solche Srecken und will für uns das Fahren etwas erschweren. Aber geschafft haben wir’s! Im Lauf des Nachmittags erreichen wir die drei wunderschönen Campsites am Ufer des Linyanti. Während Anthony das Abendessen zubereitet, geniessen Bruno und ich, wie sich die Sonne über dem weiten, unendlich scheinenden, Schilfmeer und den Lagunen des Linyanti senkt.

Die restliche, unspektatkuläre Fahrt nach Kasane ist nach wenigen Stunden geschaft. Wir führen Anthony zu seinem Haus und vereinbaren für abends einen gemeinsamen Braai im Senyanti Camp. Bruno und ich fahren weiter nach Kazungula und von dort zum Camp.

Den ganzen Tag und Abend durch, bis spät in die Nacht, ziehen Elefanten, einzeln und grupenweise,  an unserem Camp vorbei. Bruno ist begeistert vom Spiel der Elefanten. Mit eilenden Schritten kommen sie her um zu saufen, sich anschliessend in matschigem Wasser zu duschen sich mit Sand zu bestäuben und danach wieder gemütlich von dannen zu trollen. Bestimmt mehr wie hundert Elefanten besuchen diese Stelle an diesem Abend.

Um 18 Uhr trifft Anthony zum Braai ein. Anthony, seine Frau, die beiden Söhne Ernest und Cliff und das Juengste Chilli. Nach dem leckeren Abendessen verabschieden sie sich wieder....es ist Zeit für die Kinder....und wer weiss, vielleicht begenen wir uns ein andermal wieder!

 

 

Afrika 2014 - 9. Woche                                                                                                   

                                                                                   

Fertig mit den Elefantenbegegnungen in Senyati. Es ist Zeit um zu neuen Taten aufzubrechen. Kazungula, mit der Autofähre über den Zambesi, liegt nur etwa 20 Kilometer von Senyati entfernt. So passieren wir schon am frühen Morgen den botswanischen Grenzposten. Keine Viertelstunde ist vergangen, wir verlassen Botswana und sind nun im Niemandsland. Bei der heute  wenig frequentierten Fähre sind nur wenige Autos und wir werden gleich aufgefordert auf den Ponton zu fahren. Die Grenze zwischen Botswana und Zambia verläuft mitten durch den Zambesi. 10 Minuten Schifffahrt und schon sind wir beim zambischen Grenzposten. Auch hier ist die Passage flüssig, einfach etwas afrikanischer wie in den südlicheren Ländern. Die schwarzafrikanische Mentalität ist hier schon deutlich zu spüren! Chaotischer Papierkrieg. Sich registrieren in diesem Buch in jenem Buch, dann im dritten Buch...immer die selben Angaben. Es scheint, als hätten die Angestellten ihre PC’s nur um sich zu Vergnügen und sich die Zeit zu vertreiben. Die Verständigung mit den Beamten durch die dicken Scheiben wird schwieriger. Durch den Umstand, dass ncht viele Leute die Schalter stürmen, kommen wir trotzdem gut voran und verlassen das Gate des sambischen Grenzposten nach erstaunlich kurzer Zeit.

Wir sinbd nun in Zambia und fahren die nächsten 80 Kilometer zu meiner schobn oft besuchten Lieblingslodge, zur Maramba.Lodge in Livingstone. Ein herzliches Wiedersehen! Sogleich die Campsite beziehen, uns für die nächsten beiden Nächte einrichten und ab zum Gin Tonic auf die Terrasse des Restaurants.

Wir verbringen den Tag mit einer Pirsch im nahegelegenen, kleinen Game-Park Mosi-oa-Tunya und dem Besuch im Krokodil- und Reptilienpark. Eine Sammlung von riesigen Nilkrokodilen. Wir staunen....diese Riesendinger...5-6 Meter lang....800-900 Kilo schwer..oft leicht verstümmelt durch Rivalenkämpfe. Unser Führer gibt Klicklaute von sich und schon nährern sich uns 10-12 der Riesentiere, in der Hoffnung, sie kriegten zu fressen. Nein, definitiv, das Futter sollen sie sich andersweitig suchen!!                                            

Am frühen Morgen fahren wir aus Livingstone weg. Die 540 km lange, unspektakuläre Asphaltstrasse nach Lusaka zieht sich beinahe endlos dahin. Stunde um Stunde vergeht. Am späten Nachmittag erreichen wir die Vororte der Hauptstadt. Gute zweieinhalb Stunden kämpfen wir uns Meter um Meter im Abendverkehr durchs Zentrum der Millionenstadt. Inzwischen ist es Nacht geworden. Erst beim jetzigen Scheinwerferlicht sind die Abgase der Vorfahrer so richtig sichtbar. Im Smog der sich nur langsam vorwärtsbewegenden Kolonne verliert sich die rote Perlenkette der Schlusslichter vor uns. Endlich lichtet sich die Autoschlange und bereits im Finsteren, es ist erst halb acht, erreichen wir das etwas ausserhalb gelegene Pioneer-Camp.

Am Folgetag gehts wiederum auf guter Strasse  weiter über Kafue und Chirundu, Ab da führt eine Off-Road Piste dem Zambesi entlang. Ein paar Kilometer nach dem Ort stehen wir überrascht an einer Fähre über einen namenlosen(?) Fluss. Praktisch ohne Wartezeit verladen wir zusammen mit ein paar weiteren Autos auf den Ponton. Ebenso überrascht sind wir auch vom Preis für die ungefähr 30-40 Meter Ueberfahrt. Die 25 USD war ungewohnt hoch für diese Gegend, doch haben wir leider keine Amphibienfahrzeuge, sondern halt nur ganz gewöhnliche Geländewagen!

Auf und ab und hin und her werden die Autos geschüttelt. Tiefe Fahrrinnen, von der Regenzeit her rührende Pistenschäden, Löcher und unterspülte Rändern erlauben nur ein langsames Vorwärts-kommen. Das Fahren erfordert höchste Aufmerksamkeit, um nicht die Autos zu beschädigen oder gar unfahrbar zu machen.....ganz einfach richtig Off-Road! Links und rechts der Spur dichtes Gebüsch. Der Elefantendung auf der Piste verrät uns unmissverständlich, dass wir hier Elefanten-gebiet befahren und wir keine Sekunde sicher sind, nicht vor einem der Giganten zu stehen.

Nach langer, anspruchsvoller und herausfordernden Fahrt erreichen wir schliesslich die Campsite der Mvuu-Lodge, einem eigentlichen Fischerparadies. Es liegt direkt am Ufer des Zambesi. Von hier bis zum Gate des Lower-Zambesi Nationalparks sind es nur noch wenige Kilometer. Morgen werden wir diesen nicht einfach zu befahrenden Park besuchen...mal sehen......

 

 

Afrika 2014 - 10. Woche                                                                                                

                                                                                                         

Das GPS-Gerät zeigt bis zum Eingang des Lower-Zambesi Nationalparks 6,5 Kilometer. Ueber die Off-Roadpiste rütteln wir teilweise im Schrittempo durch dickes Gestrüpp dem Gate entgegen. Die 6,5 Kilometer sind vorbei. Bereits haben wir 18 Kilometer hinter uns gebracht und offenbar den Eingang zum Park verpasst. Wir fahren nur in einem Auto, in Brunos Toyota.

Das Passieren von Elefanten oder Elefantengruppen ist immer spannend. Manchmal sind es nur wenige Meter und es braucht etwas Mut, um mit einem doch leichten Kribbeln, an ihnen vorbeizufahren. Sind sie doch Wildtiere und deren Reaktion auf einen “Fremdkörper  wie ein Auto,  ist für uns kaum abzuschätzen. Bisher ist es immer gelungen. Offenbar sind wir dabei genug vorsichtig und respektieren die Dickhäuter, auch wenn sie ab und zu etwas erschrecken und dabei zeigen, dass sie ob unserem Besuch nicht sonderlich erfreut sind.

Die Piste vor uns endet plötzlich an einem beinahe stehenden Gewässer. Wir suchen das andere Ufer ab und können die Fortsetzung der Piste in etwa 40 Metern erblicken. Was nun? Umkehren? Durchfahren? Bevor wir uns entschliessen stapfen wir durch das Wasser, um die Tiefe und den Untergrund zu erkunden. Der Untergrund ist gut und die Tiefe kaum mehr als knietief. Also ab ins Wasser und am gegenüerliegenden Ufer die steile Böschung hinauf. Schon nach kurzer Weiterfahrt zeigt sich am Toyota ein bekanntes Geräusch. Ein heftiges tagg, tagg, tagg, beim Einschlagen der Räder. Das hatten wir schon mal, aber nicht in dieser Heftigkeit. Wir beschliessen umzukehren, denn sollte etwas schlimmeres mit dem Auto geschehen, wäre eine Hilfeleistung durch ein anderes Fahrzeug nur sehr schwierig. Auch haben wir keine Kommunikationsmöglichkeit, d.h. keine Telefonverbindung. Dazu kommt, dass wir das Gate verpasst haben und somit auch nirgendwo registriert ist, dass wir uns im Park befinden. Somit ist der Entsheid rasch gefällt. Unter diesen Umständen halt wieder zurück durchs Wasser zu unserer Campsite. Lower Zambesi im Kleinformat, aber abenteuerlich!

Beim Eintritt über die Grenze nach Zimbabwe verläuft alles (fast alles) planmässig. Pass bei der Immigration, Autopapiere beim Zoll. Am Schluss noch zur Polizei. Irgendwie fehlt da Bruno ein Papier fürs Auto. Wir beide verstehen nicht was für ein Papier da fehlen soll. Wir zeigen der Polizistin alle seine Dokumente, doch das gesuchte Formular ist nicht dabei! I Ich kann die offenbar bekiffte Polizistin kaum verstehen. Sie spricht sehr undeutlich und wiederholt sich immer wieder. Unser Dialog dreht sich im Kreis. Nach einer Stunde endet die Diskussion um das Papier, sitzend auf dem Randstein mit einer Sammlung von Dokumenten in den Händen. Sie gibt auf, knallt den Stempel auf den Gatepass und gibt uns mit lässiger Handbewegung, das Zeichen, dass wir mit beiden Fahrzeugen einreisen dürfen.  Ha! Ohne sich nochmals umzudrehen trollt sie in ihrem viel zu engen, roten Kleid und dickem Hinterteil zurück in ihr Office, wohl um einen weiteren Joint zu nehmen… Wir sind froh, dass sich der Schlagbaum nach Zimbabwe öffnet und wir die restlichen Kilometer nach Kariba mit zwei Autos fahren dürfen!

Punkt sieben Uhr treffen wir bei der Verladestelle der Kariba-Ferrys ein. Wir sind die Ersten. Bald stehen die Autos, sieben an der Zahl, zum Verlad bereit. Die Fähre, die “Sea Lion”, kann zwölf Fahrzeuge, neun unter Deck, drei mit Ueberhöhe im Freien, transportieren. Bei drei Autos die Dachzelte abmontieren und unter Deck parkieren. Die restlichen drei mit Ueberhöhe, unter anderem auch mein Land-Rover müssen exakt, zentimetergenau nebeneinander eingeparkt  werden. Mit Hilfe des Fährpersonals geht das auch speditiv voran. Rückwärts, vorwärts, links, rechts und Daumen hoch......okay!! Die Autos stehen! Die nötigsten Utensilien für die Nacht aufs Oberdeck gebracht und nach kaum einer Stunde, punkt 0900, legt die Fähre ab. Die Ueberfahrt soll insgesamt 22 Stunden dauern.

Im Laufe des Nachmittags wird es plötzlich still. Die Motoren des Bootes sind abgestellt. Der Besitzer der Fähre, in der Funktion eines “Maitre de cabine” verkündet, dass nun Zeit zum Baden sei. Das Schiff stoppt und einige der insgesamt 12 Fahrgäste begeben sich zur Plattform, um das kühle Nass inmitten des Lake Kariba’s zu geniessen. Auch Bruno klettert vorsichtig über die Stiege ins immerhin 28 Grad warme Wasser. Er als Rettungsschwimmer, entschuldigung, Rettungsringschwimmer,  bleibt jedoch ganz in der Nähe des Bootes. Die zwölf Fahrgäste: 4 Südafrikaner, 6 Schweizer und ein schwarz/weisses junges Paar aus Botswana.

Nach dem Abendessen, einem leckeren Buffet, geniessen wir allesamt den herrlichen Sonnen-Untergang über dem zimbabwesischen Nationalpark Manapool. Dutzende von Fotoklicks... nochmals einer, noch ein besserer...bis die Sonne ganz am Horizont verschwindet und nur noch ein schwacher gelb/rosa Streifen auf das Ende des Tages hinweist.

Die Luft, zusammen mit dem Fahrtwind der “Sea Lion” kühlt ab und die Vorbereitung auf die Nacht beginnt. Jeder nimmt sich eine Matratze und legt sie nach seinen Wünschen irgendwo auf den Boden und verkriecht sich im Schlafsack, die einen früher, die andern erst nach einem späten Schlummertrunk. Mittlerweile nimmt auch der Letzte seinen Schlafplatz ein und das Licht wird bis auf die Nachtlampen gelöscht.

Es ist ruhig im Raum. Ab und zu ein Hüsteln oder ein Schnarchen. Ich kann lange nicht einschlafen. Ich lausche der Geräusche der beiden Dieselmotoren unter Deck. Sie stampfen unermüdlich und ein andauerndes Ruckeln, verursacht durch die Wasser-verdrängung des Buges, hindern mich am Schlaf. Gedanken kreisen in meinem Kopf. Gedanken über die Schönheiten des freien, einfachen Reisens, über die Schönheiten von Flora und Fauna und über die kleinen Abenteuer und Heraus-forderungen. Bald übermannt mich, trotz der schönen Gedankenbilder, der Schlaf.

Schon früh am Morgen, ich glaube ich sei der Erste, bin es jedoch nicht, erwache ich und will mich gleich aufs Deck begeben um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Weit gefehlt. Da stehen schon die Südafrikaner mit ihren Kameras und erfeuen sich am sich erhellenden Himmel, mit einer wärmenden Tasse Tee oder Kaffee in der Hand.  Es ist kalt und alle warten auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen.

Ich packe meine Schlafutensilien zusammen, von Morgentoilette keine Spur. Verschlafen, ungewaschen und ungekämmt warte ich auf das Anlegen der Fähre in Mlibizi. 7 Uhr. Ein paar Landemanöver der Fähre und sie steht bereit für den Fahrzeugentlad. Das geht flüssig vor sich, die drei Zelte sind auch bald wieder auf den Fahrzeugen montiert und wir bewegen uns wieder auf fester Unterlage Richtung Grenze zu Zambia.

In Livingstone (Zambia) fahren wir gleich zur bekannten Maramba-Lodge, meinem eigentlichen Dreh- und Angelpunkt für die Reisen. Als Erstes fahren wir zur Autowerkstätte um den Defekt an Brunos Auto zu reparieren. Sie müssen den vorderen Querlenker ersetzen....sagen sie. Ob das wirklich nötig ist, wird sich später herausstellen. Das Teil müssen sie jedoch erst bestellen. Es werde am nächsten Morgen eintreffen, wir sollen so gegen 10 Uhr vorbeikommen um die Reparatur durchzuführen.

Einen Tag später....um 10 Uhr sind wir in der Werkstätte. “Leider ist das Teil infolge eines Feiertages in Lusaka, noch nicht eingetroffen, sie müssen sich noch einen weiteren Tag gedulden”, erklärt uns die nette Receptionistin mit Bedauern. Also ein weiterer Tag in Maramba. Gott sei Dank können wir die Wartezeit bei der Maramba-Lodge verbringen. Schöne Campsite, gutes Essen, rumschäckern und rumalbern mit den Schwarzen....eigentlich habe ich mich dort während all meiner Aufenthalte recht gut eingelebt und bin ein gern gesehener und mittlerweile bekannter Gast.

Am nächsten Tag...10 Uhr. Schon von weitem strahlt die Receptionistin. Das Teil ist gekommen und das Auto kann repariert werden und ist nach 2 Stunden bereits wieder abholbereit. Noch am selben Tag fahren wir von Maramba weg, nach Botswana, nach Kasane, wo wir unsern Guide Anthony, der uns durchs Okavango-Delta geführt hat,  nochmals treffen werden.

 

 

Afrika 2014 - 11. Woche                                                                                    

                                           

Nach dem bereits zur Routine gewordenen Passieren der Grenze nach nach Botswana fahren wir zur Thebe River Campsite in Kasane, wo wir wie vereinbart Anthony, unsern Guide durchs Okavango-Delta, zu einem Abschiedsabend treffen werden.

Eine herzliche Begrüssung mit dem typischen afrikanischen auf-ab-auf Handschlag und natürlich sofort zu Bar, um uns den üblichen “Ankunfts-Gin Tonic” zu genehmigen. Wieder mal ganz normal europäisch essen und die italienische Küche im Norden Botswana geniessend, verbringen wir einen lustigen Abend. Ein Glas Wein mehr und die Elefanten wurden immer grösser und die Flussdurchfahrten immer tiefer und länger….ja wirklich, schon beinahe unmöglich!:-)).Anthony amusiert sich natürlich ob unseren Geschichten und sein heiseres, quitschendes, beinahe etwas verlegenes Lachen nimmt kein Ende. Ein toller, lustiger Abend! Danke Anthony!

Der Abend bleibt nicht ganz ohne Folgen. Trotzdem brechen wir bereits in der Frühe auf um nochmals in den Chobe Nationalpark zu fahren, und zwar dem Zambesi entlang nach Ngoma Bridge. Die sehr angenehme sandig-weiche Off-Road-Strecke führt dem Ufer des breiten und träge dahinfliessenden Flusses entlang. Einmalige Uferlandschaften, Elefanten, Büffel, dutzende von Giraffen und riesige Impala-Herden links und rechts der Piste. Einzelne bleiben wie gebannt auf der Fahrspur stehen und harren verunsichert der Dinge, die da kommen mögen. Erst drei, vier Meter vor dem sich im Schrittempo nähernden Auto ist ihre Fluchtdistanz überschritten. Mit ein paar grossen Sprüngen retten sie sich wieder in den Schutz der Herde. Sie ignoriert uns und äst friedlich weiter, einzelne von ihnen stets aufmerksam die Umgebung beobachtend, um die Herde vor drohenden Gefahren zu warnen.

Am frühen Nachmittag verlassen wir den Park, um bei Ngoma die Grenze nach Namibia zu überqueren. Für diese Reise das letzte Bordercrossing. Ueber Kongola, den Caprivi-Streifen, Rundu, Grootfontain und Otijwarongo, erreichen wir am 22.5. wieder Windhoek im Eilzugstempo. Einen Tag später gibt Bruno sein Auto der Vermietungsfirma rechtzeitig wieder zurück. Die von ihm bezahlte Fahrzeugreparatur in Livingstone, erhält er anstandslos zurückvergütet.

Wir schreiben heute den 23. Mai. Unser Rückflug ist erst am 31. Mai. Was nun in den verbleibenden Tagen? 

 

 

Afrika 2014 - 12. Woche                                                                                                

 

Inzwischen wieder gut zu Hause angekommen, möchte ich es nicht unterlassen, noch kurz über die zwölfte Woche meiner Afrika-Reise zu berichten.

Bruno und ich beschliessen, in den noch verbleibenden Tagen, nach der Wüste Namib zu fahren, um das zu Beginn meiner Reise verpasste Vorhaben, nachzuholen. Wir fahren nach Windhoek ins NWR-Office um die Bewilligung für das Befahren der Namib einzuholen und die Nächtigungs-gebühr zu bezahlen. Gleichzeitig decken wir uns für die nächsten Tage mit Lebensmitteln und Getränken ein.

Am nächsten Morgen gehen wir früh in Elisenheim weg. Diesmal zusammen in meinem Land Rover...Bruno ist seinen Toyota ja bereits losgeworden. Die Strasse zieht sich, vielleicht etwas monoton, westwärts durch Khoma’s Hochebenen. Unendliche Weiten, manchmal leicht hügelig, gleich den Wellen eines Meeres. Ab und zu erinnert eine weitentlegene Farm an die Siedler, die einst in diesem weiten Niemandsland mit ihren Ochsengespannen ihr Lebens-Glück suchten und es (vielleicht) auch gefunden haben. Kaum vorstellbar, fernab jeglicher Gesellschaft, in der Einsamkeit, vielleicht mit ein paar schwarzen Bediensteten und einigen Stück Viehs.

Wir nähern uns auf der guten “Auf- und Ab-Piste”. dem fernen Gebirgszug am Horizont. Die ersten Kurven künden den über 2300 m hohen Gamsberg-Pass an. Kurve an Kurve, stetig an Höhe gewinnend, erreichen wir die Passhöhe. Ganz unscheinbar. Nur wenige Meter lang und schon geht es in ebenso vielen Windungen wieder den Berg hinunter, bis wir die weiten Flächen der Namib erreichen. Das grelle Sonnenlicht, die beinahe weisse Beschaffenheit des Bodens und den kaum wahrnehmbaren Horizont  lassen das Auge stark ermüden. Hinter uns eine riesige Wolke von aufgewirbelten, mehlfeinem Sand. Kilometer reiht sich an Kilometer, bis wir endlich links nach Mirabib abbiegen. Nach weiteren 40 km über hartes Wellblech ins Wüsteninnere erreichen wir den urtümlichen, riesigen Felsen Mirabib, wo wir uns gleich unter einem grossen Felsvorsprung für Nacht einrichten.

Bereits um 17.30 beginnt die Dämmerung. Gleich mit dem Weichen der letzten wärmenden Sonnenstrahlen wird es frisch. Innert kaum einer Viertelstunde wird der Tag zur Nacht und die Temperatur sinkt auf wenige Grad über “Null”. Ueber uns öffnet sich der weite Sternen-Himmel und eifrig suchen wir das Kreuz des Südens, können es jedoch nicht ausmachen.

Je heller die Milchstrasse, je dunkler die Glut in unserem Feuer.  Während wir das letzte Glas Rotwein aus unserer Kartonbox geniessen, statten uns zwei Wüstenhasen einen kurzen Besuch ab. Mit ihrem hellen, dicken Fell hoppeln sie kurze Zeit im fahlen Licht des Feuers umher und verschwinden ebenso wieder in der Dunkelheit, als wollten sie uns “Jetzt ist aber Zeit zu schlafen” sagen. Wir respektieren das und verschwinden nun auch im Dunkeln und legen uns schlafen. Bruno oben im Dachzelt, ich hinten im Auto.                                                       

Die wärmende Sonne scheint bereits wieder, wie wir in Mirabib durch die morgendliche, pastellfarbene Namib aufbrechen. Von rosa über ocker, bis hin zum matten, kaum wahrnehmbaren leicht bläulichen Horizont erstreckt sie sich. 

Ueber Walfishbay und Swakopmund am atlantischen Ozean erreichen wir rechtzeitig wieder Windhoek, bzw. die Farm Elisenheim, um mein Auto erneut dort zu parkieren.

Fazit: Alles in allem eine ganz tolle Reise durch die Länder Südafrika, Zimbabwe, Botswana, Sambia und Namibia. Eine Reise mit vielen Highlights und beinahe täglichen, unvergesslichen Erlebnissen mit der Natur und den Menschen. Das Zusammenreisen während 5 Wochen mit Bruno hat sie zusätzlich bereichert....... ist es doch immer schön sagen zu können...

 

                                                         weisst Du noch??